Die wertige Handarbeit und der ökologische Fußabdruck imponieren: Bei Tischler Bernhard Lenz aus Bad Gleichenberg haben Tropenhölzer und unkritische Kunden Werkstattverbot. Die steigende Nachfrage gibt ihm recht.
Die Empörung über die fortschreitende Abholzung der Regenwälder ist groß. Aber was geht es mich an? „Sehr viel“, appelliert Bernhard Lenz, Tischlermeister in dritter Generation mit Sitz in Bad Gleichenberg, an die Verantwortung jedes einzelnen. „Man muss sich bewusst machen, dass die Nachfrage nach Billigmöbeln aus Massenproduktion für diese Entwicklung mitverantwortlich ist“, führt der 50-Jährige aus.
Um Direktvermarkter im Einrichtungssektor wie ihn wurde es in den letzten Jahrzehnten stiller. Auch in der Steiermark. Nun zeichnet sich aber eine Trendwende ab: „Seit etwa ein, zwei Jahren merken wir, dass der Kunde wieder ein Bewusstsein für regionale und nachhaltige Möbel entwickelt. Authentische Produkte werden wertgeschätzt, der Konsument fragt gezielt nach, ob das Produkt auch wirklich in der Steiermark erzeugt wurde“, erzählt der Vater von zwei Töchtern.
Billige Industriemöbel - ökologischer Supergau
Welchen Gefallen man der Umwelt tut, wenn man seine Einrichtung beim Handwerksbetrieb des Vertrauens ums Eck statt beim Discounter im Ballungszentrum erwirbt, haben kürzlich Forscher der Technischen Universität Graz errechnet. Demnach sind die Emissionswerte eines durchschnittlichen Industriemöbels 81-mal höher als die eines Vollholz-Möbels aus regionaler Tischlerfertigung. Rohstoffsituation, Verpackungsmaterial und Transporte sind in erster Linie die schwerwiegenden Faktoren, die sich in der Industrie summieren.
Schmutziges Geschäft mit Tropenhölzern
Bernhard Lenz’ wichtigstes Standbein ist die Produktion von Phono-Möbeln. „Unsere Lautsprecher sind sehr gefragt, da sie nicht nur durch ihren besonderen Klang, sondern auch durch ihren Duft bestechen“, sagt der Oststeirer.
Lenz setzt hauptsächlich auf Akazie, Eiche, Lärche und Zirbe, Tropenholz lehnt er ab: „Oft kommen die Hölzer sogar aus Naturschutzgebieten, trotzdem sind sie zertifiziert. Geld zählt leider überall auf der Welt noch mehr als Umweltschutz. Dagegen verwehre ich mich. “
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.