Eltern machen sich derzeit große Sorgen um ihre Sprösslinge. Denn die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten steigt weltweit ständig an. Auch in Österreich breitet sich das Virus aus. Kinderarzt Prim. Prof. Dr. Reinhold Kerbl vom LKH Leoben in der Steiermark erklärt, wie gefährlich die Krankheit für Kinder ist.
„Krone“: Kinder erkranken anscheinend weniger schwer an Covid-19. Warum?
Reinhold Kerbl: Zum Glück dürften junge Menschen klinisch weniger betroffen sein als ältere, meist haben sie nur eine Erkältung mit Husten. Unter 1000 Toten war nur ein einziger unter 19 Jahre alt. Ganz genau kann man noch nicht beantworten, was die Ursache dafür ist. Kinder verfügen über eine andere Immunologie und Abwehr als Erwachsene. Ihr Körper dürfte schneller reagieren und eventuell rascher bestimmte Abwehrstoffe freisetzen.
Wie können Eltern kindgerechte Fakten zur Erkrankung liefern?
Mitunter macht die Hysterie den Kleinen Angst. Man kann aber bereits 4-Jährigen erklären, dass das Coronavirus mit der Grippe vergleichbar ist. Davon werden sie eventuell krank, aber bald auch wieder gesund. Mit Influenza haben sich die Menschen mit der Zeit arrangiert. Das wird wahrscheinlich auch bei Covid-19 so sein.
Man muss den Kids also keine Atemmasken in die Schule mitgeben?
Nein! Gesunde brauchen diese gar nicht. Die Kinder besser zum regelmäßigen Händewaschen anregen. Um das Immunsystem zu stärken, sollten sie ausreichend schlafen und sich regelmäßig bewegen, am besten an der Luft. Massenveranstaltungen meiden. Wichtig: Kranke müssen zu Hause bleiben! Das sind aber alles Maßnahmen, die in Influenza-Zeiten ohnehin gelten sollten. Denn die echte Grippe verläuft bei Kindern und Jugendlichen wahrscheinlich schwerer als Corona. In der Grippesaison 2017/2018 verstarben allein in Österreich neun Kinder daran.
Jugendlicher positiv getestet
Wie das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Freitagnachmittag bekannt gab, ist der Sohn eine bereits mit dem Coronavirus infizierten Wiener Paares positiv getestet worden. Die Tochter ist hingegen nicht infiziert, hieß es.
Bei den beiden Kindern handelt es sich um Jugendliche, wobei das genaue Alter nicht genannt wurde. Der Sohn geht in Niederösterreich in die Schule. Die Behörden dort seien informiert worden, hieß es.
Wien präsentiert Notfallplan
Wien hat am Freitag seinen Notfallplan vorgelegt. Ein zentraler Punkt ist die Ausweitung des Ärztefunkdienstes. Dieser wird ab sofort rund um die Uhr zu Verdachtsfällen kommen, und Abstriche für Tests durchführen. Von einem Besuch von Ordinationen und Ambulanzen wird dringend abgeraten. Menschen mit Infektionsverdacht sollten davon abgehalten werden, Personen in einem Spital oder beim Hausarzt anzustecken. Entsprechende Ordinationsplakate werden ausgehängt. Wenn man unter leichten Symptomen leidet, soll man stattdessen die Hotline 1450 anrufen. Betroffene werden dann vom - personell deutlich aufgestockten - Ärztefunkdienst besucht.
Kronen Zeitung, krone.at
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