Tierfabriken, Außengrenze, Weinidylle: Das sind die Themen, mit denen der Bezirk Leibnitz häufig für Schlagzeilen sorgt. Wie im Ennstal sorgen sich auch hier die Bewohner um den Ausverkauf ihrer Heimat. Für die SPÖ geht es in der Bezirkshauptstadt um die Absolute.
Tierleid, Wasserverunreinigung, Gestank: Im Bezirk Leibnitz sorgt die hohe Dichte an Großschweineställen seit Jahren für Stunk. Am Beispiel der Gemeinde Schwarzautal ist die Diskrepanz zwischen Anrainerbedürfnissen und Betreiberinteressen rasch erzählt: Hier kommen auf 2302 Einwohner (Stand 2019) etwa 42.000 Schweine - womit man bundesweit als absoluter Spitzenreiter gilt.
Aber auch im nahe gelegenen St. Georgen an der Stiefing gibt es immerhin noch zehnmal mehr Schweine als Bewohner. Dass 66 Prozent der Tiere auf Vollspalten gehalten werden, ruft regelmäßig auch Tierschützer auf den Plan.
Kein Wunder, dass Gerhard Rohrer (ÖVP), seit nunmehr drei Jahren Bürgermeister von St. Veit in der Südsteiermark, die Abwicklung von Bauverfahren im Bereich der Tierhaltung als eine seiner „größten Herausforderungen“ bezeichnet - „egal, ob Schwein, Rind oder Huhn“.
Murfelder fühlen sich im Bezirk Leibnitz sehr wohl
Weit weniger Sorgen bereiten dem Ortschef die etwa 360 neuen Bewohner, die bekanntlich auf eigenen Wunsch Anfang des Jahres vom einstigen Ortsteil Seibersdorf der Gemeinde Murfeld nach St. Veit „wanderten“: „Da gab’s nicht viel zu integrieren, weil irgendwie haben die Leute ja schon immer zu uns beziehungsweise zum Bezirk Leibnitz gehört“, schmunzelt Rohrer. Die restlichen Ortsteile von Murfeld gingen übrigens nach Straß.
Leistbares Wohnen wird immer mehr zum Thema
Dass sich ähnlich wie in Kitzbühel immer mehr Superreiche die schönsten Logenplätze auf den Hügeln der Weinstraße unter den Nagel reißen könnten, ist die Sorge vieler Bewohner.
Auch Helmut Leitenberger, der vor 15 Jahren in der bis dahin tiefschwarzen Bezirkshauptstadt Leibnitz den Bürgermeistersessel für die SPÖ eroberte, kennt die Problematik: „Leistbares Wohnen wird immer mehr zum Thema. Viele Investoren drängen auf den Markt, wir versuchen zwar, Projekte einzudämmen, oft ist das aber eine schwierige Gratwanderung.“ Die Folge der großen Nachfrage: Im innerstädtischen Bereich beträgt der Quadratmeterpreis bereits bis zu 300 Euro. „Vor zehn Jahren bekam man die Grundstücke noch um die Hälfte“, so Leitenberger.
Ob das rote Urgestein noch einmal die Absolute einfahren kann? „Ich würde mich jedenfalls freuen, denn mit einer Mehrheit ist es angenehm zu arbeiten“, meint Leitenberger, der statt klassischer Wahlgeschenke wie Häferl, Kulis und Co. auf Bäume und Sträucher setzt.
Die Herausforderin ÖVP wollte ursprünglich mit dem Bürgerforum - derzeit mit einem Sitz im Gemeinderat - gemeinsam antreten. Daraus wurde letztendlich aber nichts, man kandidiert doch getrennt. Ziel der Leibnitzer Volkspartei mit Spitzenkandidat Gerald Hofer ist es so oder so, wieder die Nummer eins in der Stadt werden.
In Kitzeck gab es schon im Jänner Politbeben
Immer wieder negativ in den Schlagzeilen war zuletzt Kitzeck, auch weil der Gemeinderat mehrmals nicht beschlussfähig war. Nach dem im Jänner verkündeten Rückzug von Bürgermeisterin Ursula Malli (angeblich wegen interner Querelen), tritt die ÖVP nun mit einem völlig neuen Team bei der Gemeinderatswahl an. In der ersten Reihe steht der Neurather Käse-Prinz Josef Fischer jun. Der 36-jährige Landwirt soll vor allem bei vielen schwarzen Granden einen großen Vertrauensvorschuss genießen.
Triumph von Ein-Mann-Liste
Dass es sich bei Gemeinderatswahlen um Personenwahlen handelt, ist besonders deutlich an Arnfels abzulesen. Mit seiner Ein-Mann-Liste sorgte Karl Habisch 2015 hier nämlich für eine Sensation und holte aus dem Stand fünf Mandate - und den Bürgermeistersessel. Der 47-Jährige hofft auf eine Verlängerung - unter veränderten Vorzeichen: „2017 ist es mir gelungen, die zwei Listen mit der ÖVP zusammenzuführen, deshalb trete ich nun für die Volkspartei an“, so Habisch.
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