Traurige Nachrichten: Oberösterreich hat mit einer 27-jährigen Linzerin das erste Corona-Todesopfer zu beklagen. Laut Gesundheitsministerium gibt es in OÖ derzeit 345 Infizierte (Stand Donnerstag, 8 Uhr) und befinden sich 3434 Oberösterreicher in Quarantäne. Und das Salzkammergut Klinikum hat an Standort Gmunden seine Infektionsstation aktiviert, in der Corona-Infizierte und Verdachtsfälle aus der gesamten Region behandelt werden. In Bad Ischl, Vöcklabruck und Gmunden sperren die Wochenmärkte zu.
Das Salzkammergut Klinikum hat am Standort Gmunden seine Infektionsstation aktiviert, in der Corona-Infizierte und Verdachtsfälle aus der gesamten Region behandelt werden. „Es sei sinnvoll, nicht alle drei Spitäler in Vöcklabruck, Bad Ischl und Gmunden mit Viruspatienten zu belegen, sondern es gelte das Risiko zu minimieren“, erklärte Bürgermeister Stefan Krapf am Mittwoch.
Wochenmärkte zu
Die Stadt Gmunden verhängte außerdem „eine behördliche Sperre des extrem schmalen Weges von Parkplatz Umkehrplatz ‘Unterm Stein‘ zurück zum Miesweg und zur Lainautal-Forststraße“. Der Weg sei an vielen Stellen nur knapp einen Meter breit. Auf der weiter oben verlaufenden Forststraße könne ein Sicherheitsabstand von zwei Metern mühelos eingehalten werden. Gmunden, Vöcklabruck und Bad Ischl setzen darüber hinaus ihre Wochenmärkte in den kommenden zwei Wochen komplett aus. Bisher waren noch Lebensmittel-Stände zugelassen worden.
345 Infizierte in OÖ
Das Sozialministerium veröffentlichte Donnerstag früh die neuesten Coronavirus-Zahlen für Oberösterreich: Derzeit gibt‘s 345 positiv Getestete und befinden sich laut Land OÖ 3434 Menschen in Quarantäne. Für viel Aufregung sorgt eine Studentenparty im Linzer Julius Raab Heim, bei der ein russischer Student dabei gewesen sein soll, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Auch ein weiterer Teilnehmer klagt über hohes Fieber.
Präsident in Qurantäne
Seit Montag ist auch Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser, der hauptberuflich als Pathologe am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz arbeitet, bis 28. März in Quarantäne. Er war noch vergangene Woche in Lech am Arlberg auf Skiurlaub, bestätigte die Ärztekammer. Da sich Lech - seit Dienstag ist die gesamte Vorarlberger Arlbergregion unter Quarantäne gestellt - in einem Risikogebiet befindet, sei am Montag „behördlich entschieden“ worden, dass für Niedermoser aus Sicherheitsgründen ein Beschäftigungsverbot gilt, hieß es in dem Bericht. Er zeige bisher keine Symptome einer Erkrankung, seinen Job als Kammer-Präsident übt der Pathologe derzeit in Heimarbeit aus.
Betten für Notfälle
Das Land Oberösterreich hat für den Notfall 595 zusätzliche Spitalsbetten für Erkrankte, die keine Intensivbetreuung brauchen, aufgestellt. Die Plätze wurden in den Kliniken Schallerbacherhof (120) und Bad Hall (122) sowie im dortigen Landesgästehaus (67), weiters im Bildungshaus Schloss Zell an der Pram (80), im ehemaligen Seniorenzentrum Leumühle Pupping (42 sofort, 146 gesamt) und im Schloss Haus im Mühlviertel (60) eingerichtet.
„Lage ernst nehmen“
„Wir appellieren an die Bevölkerung, die Lage ernst zu nehmen und alle sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Wer seine Wohnung oder sein Haus nicht aus zwingenden Gründen verlassen muss, ist momentan daheim am besten aufgehoben. Nur so können wir einer weiteren Verbreitung des Virus effizient begegnen“, betont LH-Vize Manfred Haimbuchner. Mit Stand Samstag, 17 Uhr, gab es in Oberösterreich 122 bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Corona-Virus. Bis zum Dienstag hat sich diese Zahl mit 285 mehr als verdoppelt. 14 Landsleute liegen im Spital, zwei davon auf der Intensivstation. Während eine Linzerin (27) mit Vorerkrankunge leider verstarb, gilt ein Oberösterreicher als genesen. Hier eine Gesamtübersicht (Stand Mittwoch) der Infiziertenzahl.
Corona-Alltag in einer Arztpraxis
Der Alltag in der Arztpraxis von Viktor Gruber ist fast wie immer: „Grippezeit, ich habe Patienten, mache Visiten“, erzählt er. Nur eines ist ungewöhnlich: Sein Wartezimmer ist nicht überfüllt, was er gerade jetzt gut findet. „Meine Patienten entscheiden ganz richtig, sie kommen nicht wegen Dingen, die sich aufschieben lassen“, schildert er. Dafür führt er zig Patiententelefonate. Und er hat eine neue Aufgabe, wie seine Kollegen auch: „Ich testete diese Woche schon drei Personen, ob sie den Coronavirus haben.“
Sicherheit beim Rachenabstrich
Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen machte er den Rachenabstrich: „In Absprache mit dem Amtsarzt besuchte ich die Verdachtsfälle, das Rote Kreuz war vor Ort, stellte die Schutzkleidung und Utensilien zur Verfügung.“ Wolfgang Ziegler, Gemeindearzt in Kremsmünster und Standesvertreter der niedergelassenen Ärzte präzisiert: „Das Rote Kreuz bringt das Paket mit Einweganzug und Maske, Proberöhrchen sowie die nötigen Formulare.“ Hinterher: „Der Abstrich kommt ins Labor.“ Und der „Bunny-Suit“? „Den muss man gekonnt ausziehen“, so Ziegler, damit man sich nicht an der Kleidung infiziert. Alles kommt in einen Müllsack, der mit Kabelbinder verschlossen wird, er wird später verbrannt
Die „Hustenetikette“
In Öffis wird noch ungeniert gehustet, was „Corona“ freut. Gruber erinnert an die „Hustenetikette“: „In die Armbeuge husten, sich abwenden, Taschentücher wegwerfen.“ Er hofft, mit der „selbstverordneten Quarantäne Österreichs, dass das Virus bald ausgehungert ist.“
Menschen helfen, Lebensmittel sind da
Oberösterreich rückt in der Krise ein Stück zusammen. Mit kreativen Ideen wie einem Lebensmittel-Lieferservice soll vor allem den älteren Menschen ermöglicht werden, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Auch in den Lebensmittelgeschäften herrscht Hochbetrieb. Von frühmorgens bis Kassaschluss werden Supermärkte gestürmt. Der Lebensmittelhandel gibt mit Herstellern und Logistikern alles, um die Versorgung aufrecht zu erhalten und für Nachschub zu sorgen.
Lesestoff durch Bücherklappe
Für viele Menschen sind Bücher eigentlich unverzichtbare Grundversorgung und eine Zwangsschließung von Buchhandlungen, wie jetzt wegen Corona, daher eigentlich eine ungeheuerliche Zumutung. Der Linzer Buchhändler Alex erzählt, was das für ihn und seine Crew bedeutet und wie seine Kundinnen und Kunden doch zum gedruckten Buch kommen können. Auch andere Buchhändler, wie etwa Neugebauer und Veritas in Linz, setzen auf kontaktlose Lösungen.
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