Die dm-Friseur- und -Kosmetikstudios schicken einen Teil ihrer Belegschaft in Kurzarbeit. Die rund 2200 Mitarbeiter werden ab 23. März zur Kurzarbeit angemeldet, soweit kein Einsatz im Handel möglich sei, teilte das Unternehmen am Montag in einer Aussendung mit.
Seit 15. März sind die 171 Friseur- und 113 Kosmetikstudios sowie die gesunde Pause Frischetheken von dm in Österreich geschlossen. Über die Vereinbarung zwischen der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat wurden die Mitarbeiter am Montagabend informiert.
Viele Handelsketten feilen noch an Kurzarbeitslösung
Auch zahlreiche andere Handelsketten wollen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, feilen aber noch an Lösungen. „Einige große Händler sind noch in Verhandlung“, hieß es von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) zur APA. Der Auto-, Bekleidungs-, Elektro-, Möbel-, Schuh- und Sportartikelhandel musste seine Filialen zur Viruseindämmung vorübergehend schließen.
Transgourmet schickt 1680 seiner 1900 Mitarbeiter in Kurzarbeit
Thema ist Kurzarbeit unter anderem bei den Möbelketten XXXLutz und Kika/Leiner, aber auch beim Modehändler H&M. Auch Sportartikelhändler schicken ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit, etwa Sports Direct. Weiters hat der Gastronomiegroßhändler Transgourmet Österreich, eine Tochter des Schweizer Handelsunternehmens Coop, ab Montag 1680 seiner 1800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für vorerst drei Monate in Kurzarbeit geschickt.
AK und Gewerkschaft appellieren, Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen
Die Arbeiterkammer und Gewerkschaft appellierten am Montag erneut an die Unternehmen, die Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. „Die Sozialpartner haben ein Corona-Kurzarbeitsmodell erarbeitet, das ist die beste Lösung, um durch die Krise und aus der Krise zu kommen“, so AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in einer Aussendung. In mehr als 20.000 Unternehmen würde es bereits Kurzarbeit-Vorbereitungen geben, viele weitere Kündigungen würden zurückgezogen, um ebenfalls auf Kurzarbeit umzustellen.
Mahrer: „Kurzarbeit ist Instrument der Stunde“
Die Wirtschaftskammer zeigte sich mit Anpassungen an der neuen Kurzarbeitsregelung zufrieden. „Wir haben bei der Corona-Kurzarbeit nun weitere offene Punkte geklärt. Damit ist Kurzarbeit einmal mehr das Instrument der Stunde, um Betriebe zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten“, so WKÖ-Präsident Harald Mahrer am Montag. Es gebe eine Verbesserung in Bezug auf Mitarbeiter, die sich während der Kurzarbeit im Krankenstand befinden. Es werde nun auch für Arbeitszeiten, die aufgrund von Krankenstand entfallen, eine Beihilfe vom AMS geben.
Bei der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida sind bereits mehr als tausend Kurzarbeit-Anträge eingegangen, von kleinen Firmen bis zu großen Unternehmen wie der Airline AUA. „Natürlich, im Moment mehrheitlich aus der Hotellerie und Gastronomie, vereinzelt aus dem Verkehrsbereich, aus der Reinigung, aus der Bewachung, also durchaus durchmischt“, sagte vida-Generalsekretärin Anna Daimler am Montag im Ö1-„Mittagsjournal“.
Kurzarbeit bringt zwischen 80 und 90 Prozent des früheren Gehalts
SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter fordert, dass die Unternehmen von der Regierung eine Zwischenfinanzierung bekommen, um die laufenden Lohnzahlungen zu schaffen. „Vor allem die kleinen Betriebe haben die Liquidität nicht, dass sie bis zu sechs Wochen warten können, bis sie das Geld vom AMS zurückbekommen“, so Matznetter am Montag in einer Aussendung. Für die Arbeitnehmer bringt die Kurzarbeit auch bei einer Absenkung auf zehn Prozent zwischen 80 und 90 Prozent ihres früheren Gehalts - das ist deutlich mehr als in der Arbeitslosigkeit, wo zwischen 55 und 60 Prozent des früheren Gehalts ausbezahlt werden.
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