In Wien wird überlegt, Straßen zu sperren, damit die Bürger mit dem nötigen Sicherheitsabstand voneinander spazieren gehen können, der Bund lässt aber gleichzeitig die Bundesgärten geschlossen. Diese auf den ersten Blick unlogische Maßnahme versuchte am Donnerstagabend Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zu erklären: Das Problem seien nicht die Parkflächen, sondern die kleinen, wenigen Eingänge. Es sei „hochproblematisch“, dass man den nötigen Abstand nicht gewährleisten könne, wenn Tausende Wiener bei schönem Wetter in die Anlagen strömen.
Die fünf gesperrten Parks in der Stadt - Schönbrunn, Augarten, Volksgarten, Belvedere und Burggarten - entsprechen einer Fläche so groß wie der 5. Wiener Bezirk, fast 114.000 Menschen wohnen in 500-Meter-Distanz zu den Bundesgärten. Die Wiener Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) hatte die Schließungen zuletzt „unverständlich und unmenschlich“ genannt, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sich für eine baldige Öffnung der Gärten ausgesprochen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hatte es hingegen als „das falsche Signal“ bezeichnet, wenn die Parks wieder aufgemacht würden.
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Hebein will „Straßenzüge freigeben“
Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) verkündete am Wochenende auf Twitter, ihr Ressort arbeite auf Hochtouren „an praktikablen Möglichkeiten, schnell mehr Platz im öffentlichen Raum zu schaffen“. Konkret schrieb sie, dass es, sobald „alle Vorbereitungen getroffen sind“, klare Informationen geben werde, „welche Straßenzüge wie freigeben werden können“.
Wenige, kleine Einlässe „hochproblematisch“
Warum aber nicht einfach die fünf Wiener Parks wieder aufsperren, um den Wienern zu ermöglichen, sich kurz im Rahmen der behördlichen Auflagen die Beine zu vertreten? Danach gefragt, antwortete Anschober am Donnerstagabend in der „ZiB 2“, dass man daran arbeite, wie man den Wienern mehr Platz verschaffen könne, das Problem bei den Bundesgärten aber der Einlass sei. Es sei „hochproblematisch“, wenn „Tausende Bürgerinnen und Bürger bei einigen wenigen Einlässen reingehen wollen und wir damit erst recht wieder den Kontakt und die Menschenansammlung haben, die wir eigentlich verhindern wollen“, so der Minister.
Er sei sich sicher, dass der Bund und die Stadt Wien da „in der nächsten Woche eine gute Lösung finden werden“. Auf den Straßen mehr Platz zu geben, sei eine Möglichkeit, so Anschober.
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