Abstand zu gering

1189 Anzeigen gegen „Corona-Sünder“ an einem Tag

Österreich
05.04.2020 14:31

Die Polizei geht derzeit in aller Deutlichkeit gegen „Corona-Sünder“ vor: Alleine am Samstag wurden bundesweit 1189 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Covid-19-Maßnahmengesetz ausgestellt. Bei den Betroffenen habe es sich laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hauptsächlich um Personen gehandelt, die im Freien den angeordneten Mindestabstand von einem Meter nicht einhielten.

Zu „Corona-Partys“ und Spuck-Attacken komme es „Gott sei Dank nur vereinzelt“, stellte Nehammer am Sonntag fest. Mit Abstand die meisten Anzeigen gab es laut Innenministerium mit 529 in Wien. Auf den Plätzen folgten Tirol (258), Oberösterreich (109) und die Steiermark (108). Am wenigsten zu beanstanden gab es im Burgenland (13) und in Vorarlberg (fünf).

Bis zu 3600 Euro Strafe
Seit Inkrafttreten der Regelungen, die das Ausbreiten des Coronavirus verhindern sollen, wurden österreichweit 16.400 Anzeigen erstattet. Für Vergehen drohen Geldbußen bis zu 3600 Euro. „Die Anordnungen haben den einzigen Zweck, Leben zu retten“, betonte Nehammer. Es gehe darum, „die Infektionskette zu durchbrechen“.

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Er appellierte daher an die Bevölkerung, bei Spaziergängen im Freien weiter den Sicherheitsabstand einzuhalten und nur nach draußen zu gehen, wenn es absolut notwendig ist. Man müsse „durchhalten“, um „nicht zu riskieren, dass es eine gegenläufige Entwicklung gibt“, meinte Nehammer unter Verweis auf die rückläufigen aktiven Covid-19-Fälle.

Innenminister Karl Nehammer, ÖVP (Bild: APA/Hans Punz)
Innenminister Karl Nehammer, ÖVP

Der Regierung sei bewusst, dass die Ausgangsbeschränkungen vor allem angesichts der bevorstehenden Osterfeiertage eine Herausforderung darstellen. „Ich bin auch Familienvater“, sagte Nehammer. Ostern sei in seiner Familie immer groß und generationenübergreifend gefeiert worden. Das sei heute anders: „Ostereier suchen, das geht heuer nicht.“

137 Polizisten mit Coronavirus infiziert
Bei der Durchsetzung der Anordnungen zum Schutz vor einer Weiterverbreitung des Coronavirus erlebe die Polizei „viel Gewalt“, berichtete Nehammer. Es gebe „zum Teil dramatische Einsätze“, oft sei seitens Uneinsichtiger reichlich Aggression im Spiel. 137 Polizeibeamte hätten sich seit Ausbruch der Pandemie mit SARS-CoV-2 infiziert, rund 700 befänden sich als direkte Kontaktpersonen in häuslicher Isolation, erklärte Nehammer.

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