Etwa drei Viertel aller Geschäfte dürfen am 14. April wieder aufsperren. Die Reaktionen darauf fallen grundsätzlich sehr positiv aus. Mit der freiwilligen Beschränkung bei Elektrogeräten & Co. sorgen Handelsriesen für ein Aufatmen bei geschlossenen Läden. Ob Masken etwas kosten dürfen, war nicht ganz klar.
„Das ist für den Handel ein Licht am Ende des Tunnels“, so Handelsobmann Peter Buchmüller. Für einige Händler könnte dies ein Rettungsanker sein, um die Verluste zu begrenzen. Die Chance nutzen und 20 seiner 170 Geschäfte am 14. April öffnen wird jedenfalls Fussl-Mode-Chef Karl Mayr.
Nicht klar sei aber, ob er auch Läden über 400 Quadratmeter aufsperren darf, wenn die Verkaufsfläche z.B. mittels Absperrband begrenzt wird. Auch Sport-2000-Chef Holger Schwarting hätte sich hier ein anderes Kriterium, etwa „maximal ein Kunde je 20 Quadratmeter Fläche“, gewünscht.
Gemischte Stimmung in der Gastronomie
In der Gastronomie ist die Stimmung gemischt. Kleine Landgasthäuser freuen sich, eventuell schon Mitte Mai zu öffnen. Großbetriebe mit vielen Auslandsgästen weniger, da dort der Umsatz ausbleibt, jedoch Lohnkosten anfallen. „Generell ist aber jeder Tag, den man früher aufsperren kann, Gold wert“, so Obmann Mario Pulker.
Ähnliches gilt für die Hotellerie. „In Retz oder Zwettl haben wir 90 Prozent heimische Gäste. Da geht es leichter, wieder Kunden zu gewinnen als z.B. in Salzburg oder Wien“, so Markus Hann von den Ipp-Hotels. Auch Gewerbeobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster zeigt sich erfreut darüber, dass die Betriebe bald wieder „Boden gutmachen“ können.
Dass Bau- und Gartenmärkte ab 14. April, der Möbelhandel aber erst im Mai aufsperren darf, ärgert hingegen XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger: „Die Verkaufsflächen sind dort viel kleiner und die Kundenfrequenz ist höher. Unsere Möbelhäuser bieten somit deutlich mehr Platz, um sich nicht nahe zu kommen.“
Handel stellt sich nun um
Bei den heimischen Supermarktketten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Lagerflächen werden neu geschlichtet, Bereiche abgetrennt und Regale umgeräumt: Denn ab Karsamstag verkaufen Spar, Rewe, Hofer, Lidl und Metro gewisse Produkte nicht mehr in ihren Geschäften. „Wir verzichten freiwillig“, betont Hofer-Boss Horst Leitner. Elektro-Großgeräte, Fahrräder, (Garten-)Möbel und einige andere Teile des Non-Food-Sortiments sind dann nur noch online oder mittels Bestellung im Geschäft und Hauszustellung zu haben, um Solidarität mit Branchenkollegen zu zeigen, die gar nicht aufsperren dürfen.
Spar-Chef: „Kompromiss, mit dem wir gerade noch leben können“
„Das ist ein Kompromiss, mit dem wir gerade noch leben können“, erklärt Spar-Chef Gerhard Drexel, der Sorge hatte, dass Umsätze zu Internet-Giganten wie Amazon oder Alibaba abwandern und der Standort Österreich geschädigt wird. Lidl-Geschäftsführer Alessandro Wolf: „Wir haben in den letzten Wochen unser Non-Food-Sortiment schon um bis zu 70 Prozent reduziert.“
Zusätzliche Hilfe kommt noch vor Ostern von Rewe. In den Merkur-Märkten dürfen kleine Spielwarenhändler teilweise ihre Ware anbieten. Bei Metro hofft Chef Xavier Plotitza, dass Kunden Verständnis für neue Maßnahmen haben: „Wir wollen vermeiden, dass sich Mitarbeiter Diskussionen stellen müssen.“
Diese gab es Montag in einigen Filialen der Rewe-Gruppe, da die verpflichtenden Schutzmasken dort jetzt im Dreierpack für drei Euro verkauft werden und nicht mehr gratis sind. Rewe-Chef Marcel Haraszti: „Niemand wird gezwungen, die Masken zu kaufen. Uns ist jeder willkommen, der Mund und Nase bedeckt hält.“
Unterstützung bekommt Rewe von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP): „Die Supermarktketten dürfen ihre Selbstkosten an die Kunden weiterverrechnen.“ Eine entsprechende Verordnung komme demnächst.
Kronen Zeitung
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