Ein erster Schritt in Richtung Normalbetrieb wird in der kommenden Woche in Wiens Spitälern gesetzt: So wird der OP-Betrieb schrittweise wieder hochgefahren und Operationen, die aufgrund der Corona-Krise hatten verschoben werden müssen, werden nun nachgeholt. Erstmals wird dabei auch auf die Zusammenarbeit mit Privatkliniken gesetzt.
Denn natürlich gilt es, den Rückstau - immerhin sind es rund 2000 nicht dringende Eingriffe - schneller bewältigen zu können, weshalb man sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Konkret helfen die zur PremiQaMed Group gehörenden Häuser Goldenes Kreuz, Privatklinik Döbling und Privatklinik Confraternität. Dafür wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem KAV und dem Unternehmen geschlossen, der vorerst bis Ende Juni läuft, berichtete Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Samstag bei einer Pressekonferenz. Dadurch stehen 123 zusätzliche Betten zur Verfügung.
Kein Sonderklasse-Status, aber auch keine Mehrkosten in Privatkliniken
Abgerechnet mit dem privaten Partner wird pro Fall, die Kosten werden über den KAV an den Gesundheitsfonds verrechnet. Jene Personen, die einer Privatklinik zugewiesen werden, „werden aber nicht als Privatpatienten behandelt“, dämpfte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) etwaige Hoffnungen auf Sonderklasse-Status. Es entstünden aber dadurch freilich auch keine Mehrkosten für die Patienten. Ludwig sagte, dass auch mit dem Rudolfinerhaus und dem Evangelischen Krankenhaus derzeit Gespräche über eine Zusammenarbeit geführt würden.
Verschoben worden waren die Eingriffe, um möglichst große Reserven für die heranrollende Corona-Pandemie frei zu halten. Akute oder chronische Fälle wurden freilich weiterhin versorgt. Dank derzeit wieder sinkender Covid-19-Fallzahlen kann nun damit begonnen werden, die Warteliste abzuarbeiten.
Patienten werden vom KAV kontaktiert
Das allgemeine Besuchsverbot in Spitälern bleibt - wie auch in Pensionistenwohnhäusern - aber aufrecht. Patienten würden vom KAV selbst zwecks Terminvereinbarung telefonisch kontaktiert, so Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Krankenanstaltenverbundes (KAV). „Niemand muss uns aktiv anrufen oder in ein Krankenhaus kommen. Es wird niemand vergessen“, betonte sie.
24 Stunden vor der Behandlung bzw. dem Eingriff selbst wird ein verpflichtender Corona-Test durchgeführt. Ist man mit dem Virus infiziert, muss der Termin noch einmal verschoben werden. Sollte sich der Zustand von Patienten während ihrer Wartezeit verschlechtern, würden sie natürlich entsprechend akut versorgt, versicherte Kölldorfer-Leitgeb. Auch Hacker betonte, dass beim Hochfahren des Betriebs natürlich darauf geschaut werde, gleichzeitig weiterhin genügend Kapazitäten für Covid-19-Patienten vorzuhalten. Derzeit steht von 1000 Intensivbetten in der Bundeshauptstadt rund ein Drittel frei und somit für schwere Corona-Verläufe zur Verfügung. Dazu kommen rund 3700 Betten auf den Normalstationen.
Ambulanzen bleiben vorerst geschlossen
Anders als der stationäre Betrieb bleiben die Ambulanzen in Wiens Spitälern vorerst weiterhin geschlossen. Man werde die Covid-19-Entwicklung genau beobachten und dann in zwei bis drei Wochen darüber entscheiden, ob und wann die Ambulanzen wieder öffnen könnten, hieß es. Neuzuweisungen für OP-Termine sind also noch nicht möglich.
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