Tiroler LK-Präsident:

„Ohne die Erntehelfer wäre es nicht zu schaffen!“

Tirol
19.04.2020 09:25

Für heftige Diskussionen gesorgt hat die Einreise von 142 rumänischen Erntehelfern, unter denen bekanntlich ein positiver Coronafall war. Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger verteidigt nun das Vorgehen.

Insgesamt 142 Erntehelfer aus Rumänien haben die Tiroler und Kärntner Gemüsebaubetriebe – wie berichtet – am Mittwoch einfliegen lassen. Bei jedem Passagier wurden die Temperatur gemessen und ein Abstrich für einen Corona-Test genommen. Eines der Resultate sorgte für einen Paukenschlag: Einer der Erntehelfer wurde positiv auf Corona getestet, 19 Kontaktpersonen sind unter Quarantäne.

Herbe Kritik üben FPÖ und SPÖ. „Pflegekräfte dürfen nicht ins Land geholt werden, Erntehelfer schon. Bei Pflegern geht es um Menschen, bei den rumänischen Fachkräften hingegen um Radieschen und Zwiebeln“, sagt FP-Landesparteichef Markus Abwerzger. Er fordert mehr Regionalität bei den Arbeitskräften. Zudem wirft er die Frage auf, warum nicht Asylwerber und Asylberechtigte als Erntehelfer eingesetzt werden.

(Bild: Land Tirol/Berger)

Unverständnis zeigt auch Landtagsabgeordnete Elisabeth Fleischanderl von der Tiroler SPÖ: „Wenn man trotz 560.000 arbeitslos gemeldeter Menschen sowie einer bundesweiten Anwerbeaktion nicht genug einheimische Arbeitskräfte findet, stimmt etwas einfach nicht.“ Und sogar Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) stellt dieses Erntehelfer-Konzept infrage: „Man wird sich überlegen müssen, ob man hier in Zukunft nicht doch andere Konzepte benötigt.“

„Es handelt sich um langjährige Schlüsselarbeitskräfte“
Die Einreiseaktion sorgt auch in den sozialen Netzwerken der „Krone“ für rege Diskussionen. Viele Fragen scheinen noch offen zu sein, die Nationalrat und LK-Präsident Josef Hechenberger im Gespräch mit der „Tiroler Krone“ zu beantworten versucht. Prinzipiell betont er, dass nicht Erntehelfer, sondern „langjährige Schlüsselarbeitskräfte“ nach Tirol geholt worden sind, die mit den Arbeitsabläufen bereits bestens vertraut sind.

(Bild: Land Tirol/Berger)

Langjähriger Prozess bis zur Flug-Genehmigung
Es sei ein „mehrwöchiger Prozess“ gewesen, bis die Genehmigung des Fluges erteilt worden ist. „Hauptsächlich war die Branche selbst aktiv, wir als Interessensvertretung haben die Betriebe begleitet und unterstützt. Es waren stets alle wichtigen Stellen miteingebunden, so wie etwa die Botschaft in Rumänien“, erklärt Hechenberger. Warum die Arbeiter nicht schon in Rumänien auf das Virus getestet worden sind, liege an den Richtlinien für EU-Staaten, denen Folge zu leisten sei. „Hätte ich einen Wunsch frei gehabt, wäre das jener gewesen, dass die Tests in Rumänien gemacht worden wären. Die Personen werden nun noch zweimal untersucht“, sagt Hechenberger.

„Wir haben versucht, Asylwerber zu gewinnen“
Zur Kritik der FPÖ kontert er, dass man im Vorjahr mehrfach versucht habe, mittels Jobbörsen Asylwerber für diese Arbeit zu gewinnen. „Der Erfolg war leider Gottes überschaubar“, verrät Hechenberger. Zum Glück sei vor wenigen Wochen eine Plattform für jobsuchende Einheimische als Lebensmittelhelfer eingerichtet worden. „60 Personen sind mittlerweile schon in Tiroler Gemüsebaubetrieben aktiv. Gemeldet haben sich wesentlich mehr, die Bewerbungen werden abgearbeitet“, so Hechenberger.

Nichtsdestotrotz seien die Schlüsselarbeitskräfte nötig. „Weil wir Vollarbeitskräfte brauchen, die zielführender sind. Ohne sie wäre das alles nicht zu schaffen“, sagt der LK-Präsident.

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