In Österreichs Seniorenheimen gilt wegen der Corona-Krise seit rund sechs Wochen Besuchsverbot. Der Ruf von Angehörigen und Bewohnern nach Lockerungen wird immer lauter, sie wünschen sich, wieder in persönlichen Kontakt treten zu dürfen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte deshalb am Montagabend nach einer Videokonferenz mit den Solzialreferenten aller Bundesländer an, in den kommenden Tagen „Empfehlungen erarbeiten zu lassen“.
Konkret gehe es um ein großes Testprogramm in den Einrichtungen sowie um die sichere Gestaltung sozialer Kontakte, etwa in Besucherzimmern, das bestätigte er am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“.
Die Stadt Salzburg lockert ungeachtet dessen bereits ab der ersten Maiwoche die Besuchsverbote. In den sechs kommunalen Seniorenheimen der Stadt Salzburg werden schrittweise Besuchsboxen - kleine mit Plexiglasscheiben unterteilte Räume - eingerichtet, hatte am Montagnachmittag Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) berichtet. „Wir wollen allmählich zu so etwas wie Normalität zurückkehren.“ In drei Häusern seien die Boxen baulich relativ einfach einzurichten, bei den anderen sei mehr Aufwand nötig. „Aber eines ist klar: Natürlich kann nicht jeder kommen, wie es ihm passt. Das geht nur nach Terminvereinbarung.“
Warten auf einheitliche Vorgaben des Bundes
Oberösterreichs Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) hatte schon für die Alters- und Pflegeheime in ihrem Bundesland eine Lockerung des restriktiven Betretungsverbots beim Krisenstab des Landes beantragt. Doch dies sei mit dem Hinweis abgelehnt worden, der Bund habe einheitliche Vorgaben zu treffen. In der Videokonferenz wurden dann unterschiedliche Vorschläge angedacht, von Besuchsräumen bis zu Begegnungszonen im Freien, meinte die Landesrätin.
„Gleichgewicht zwischen Schutz und Isolation“ soll gefunden werden
Das Burgenland wolle ab 4. Mai mit Lockerungen beginnen, berichtete Gerstorfer. Für Oberösterreich hat sie sich den Muttertag, den 10. Mai, als Ziel gesetzt: „Es geht darum, das Gleichgewicht zwischen Schutz der Risikogruppe und sozialer Isolation zu finden.“ Anschober habe eine entsprechende Lösung in Aussicht gestellt.
Kärnten: Besuch hinter Plexiglas
Auch in Kärnten sollen Alters- und Pflegeheime für Angehörige geöffnet werden. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, wurden in manchen Heimen ebenfalls Trennwände aus Plexiglas eingebaut.
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