Millionenschäden

Aufräumarbeiten nach Unwetter noch im Gang

Niederösterreich
09.08.2010 11:37
Nach den durch starke Regenfälle am Samstag ausgelösten Überflutungen in Teilen des Wald- und Weinviertels haben die Feuerwehren bis zu 9.000 Kubikmeter Wasser pro Stunde abgepumpt, diese Bilanz zog das Bezirkskommando Hollabrunn am Montag. Hotspots in der Region waren Zellerndorf, Hadres, Obritz, Alberndorf und Untermarkersdorf. Der Durchfluss der Pulkau war größer als der eines Hochwassers, das statistisch gesehen nur alle 100 Jahre vorkommt.

Im Einsatz standen alle 110 Feuerwehren des Bezirks, dazu kamen noch 18 weitere, ebenfalls mit Spezialgeräten wie z.B. Großpumpen. Keller, Häuser, Schächte und Aufstauflächen mussten aus- und abgepumpt werden. Zu Spitzenzeiten waren im Bezirk Hollabrunn 91 Wehren gleichzeitig aufgeboten.

Durch Sicherungsarbeiten sei der Damm des Grunder Teichs so aufgestockt worden, dass Hetzmannsdorf vor Überflutungen geschützt wurde. Der Damm in Roseldorf habe gehalten, womit das Schmidatal vor nochmaligen Überflutungen bewahrt wurde, hieß es in der Bilanz. Aus Alberndorf, Obritz und Untermarkersdorf wurden die Großpumpen am späten Sonntagabend abgezogen. In Zellerndorf waren auch am Montag noch Arbeiten im Gang. Die jüngsten Einsätze hätten einmal mehr gezeigt, wie wichtig das verfügbare Spezialgerät sei, betonte Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta.

Die Caritas hat indes den Betroffenen in Zellerndorf etwa 25 Trocknungsgeräte zur Verfügung gestellt. Außerdem würden rund 40 Mitarbeiter und Klienten der Behindertenwerkstätten Unternalb/Retz bei den Aufräumarbeiten helfen, teilte Sprecher Klaus Schwertner mit. Ab Dienstag will die Caritas der Erzdiözese Wien im Pfarrhof Zellerndorf ein eigenes Hochwasserbüro einrichten. Es werde "längerfristige Hilfe für die Hochwasseropfer in der Region erforderlich sein". Deshalb werde auch um Spenden gebeten.

Spenden sind unter dem Kennwort „Hochwasserhilfe“: PSK 7.700.004, BLZ 60.000 erbeten.

Feuerwehrmann in Stromkreis geraten
Der Feuerwehrmann, der am Samstag bei Auspumparbeiten im Waldviertel in den Starkstromkreis geraten war, befand sich am Sonntag bereits am Wege der Besserung. Der 27-Jährige war mit Lähmungserscheinungen an der linken Hand per Notarzthubschrauber ins Krankenhaus geflogen worden. Er werde keine bleibenden Schäden davontragen, so ein Feuerwehrsprecher.

Millionenschäden
Der Landespressedienst berichtete, dass die durch die Überflutungen entstandenen Schäden ersten Schätzungen zufolge in die Millionen Euro gehen würden. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bezeichnete es als besonders wichtig, den Betroffenen so rasch wie möglich Geld zur Verfügung zu stellen. Er hatte sich am Sonntagvormittag selbst ein Bild von der Situation gemacht - ausgehend von Zellerndorf, wo mitten im Ortsgebiet etwa 100 Häuser unter Wasser standen, auch in Pulkau (Bezirk Hollabrunn) und Mold. Er habe die Bürgermeister gebeten, dass die Schadenskommissionen rasch ihre Arbeit aufnehmen, sagte Pröll.

Laut EVN sind mit dem Beginn der jüngsten starken Regenfälle in den Kamp-Stauseen Ottenstein, Dobra und Thurnberg nicht weniger als 6,5 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert worden. Damit sei die Hochwasser-Spitze für den Fluss abgefangen worden. Während der Zulauf in die Stauseen selbst Sonntag früh noch 100 Kubikmeter in der Sekunde betragen habe, seien an den Unterlauf des Kamp nur 30 und in der Folge 50 Kubikmeter abgegeben worden.

Grenzübergang in Angern gesperrt
Wegen Hochwassers der March wurde Sonntagmittag der niederösterreichisch-slowakische Grenzübergang in Angern (Bezirk Gänserdorf) gesperrt. Der Fährbetrieb ist vorübergehend eingestellt, teilte die ÖAMTC-Informationszentrale mit. Ausweichmöglichkeiten bestanden über Berg und - zumindest vorerst noch - Hohenau, wo nach Angaben des Clubs jedoch ebenfalls eine Sperre drohen könnte.

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