Rund 31 Milliarden Euro dürften Betriebe heuer verlieren. Trotz Hilfen kämpfen Händler, Friseure, Brauer und andere ums Überleben.
Corona kostet unsere Wirtschaft heuer 31 Milliarden Euro an entgangener Wertschöpfung, rechnet die Industriellenvereinigung. Trotz aller Hilfsfonds droht daher eine Pleitewelle. Betroffen sind fast alle Branchen.
Den Bauern fehlen Exporte (Italien) und Abnehmer in Gastronomie und Hotellerie von Milch etc. „Das geht bis 50 Prozent vom Umsatz, 3000 Landwirte haben bisher Anträge beim Härtefallfonds gestellt“, weiß Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger.
Abhängigkeit von Gastronomie setzt vielen Branchen zu
In der Industrie leiden vom Elektronikriesen Infineon bis zu den Brauereien viele. Da der Bierabsatz je nach Abhängigkeit von der Gastronomie um 50 bis 100 Prozent zurückging und die Absage von Events eine Erholung verhindert, drängt Brauverbandschef Sigi Menz auf die Halbierung der Mehrwertsteuer bei Schankbier. Auch Großbäcker kauen wegen des Ausfalls der Hotels etc. an rund einem Drittel Umsatzminus.
„Sonntags aufsperren“ als Nothilfe
Dienstleister wie Friseure sind bis Mitte Mai noch zu, „das sind dann sieben Wochen Sperre, die der Branche 135 Millionen Euro an Einnahmen und wohl den ganzen Jahresgewinn kosten“, rechnet Peter Schaider (43 Salons). Er betreibt auch zwei Einkaufszentren, die noch zu bleiben müssen. Um den Handel zu retten, fordert er, „dass als Nothilfe heuer und nächstes Jahr je zehn Sonntage aufgesperrt werden darf“.
Umsatzeinbruch auch bei Wohneinrichtung
Sonst rechnen im Handel z.B. Wohn- und Küchenstudios mit 20 Prozent Umsatzausfall, Textil- und Schuhgeschäfte trifft es mit bis zu 50 Prozent noch wesentlich härter. Peter Voithofer vom Economica-Institut hält im Modehandel eine Insolvenzquote von 30 Prozent für wahrscheinlich - sofern die Shops keine Entschädigung für den Wertverlust erhalten. Voithofer: „Frühlings- und Sommerware für 2020 kann man nur heuer verkaufen!“
Dramatischer Nächtigungsrückgang
Dramatisch auch die Lage in der Hotellerie: Berater MRP hält bei uns heuer einen Nächtigungsrückgang von 150 auf unter 100 Millionen für möglich. Entscheidend dafür, ob eine Insolvenzwelle kommt, sei die Höhe der echten Zuschüsse aus dem Corona-Hilfsfonds, fügt Wolfgang Kleemann, Chef der Hotel- und Tourismusbank, hinzu.
Ch. Ebeert, G. Hofbauer, Kronen Zeitung
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