Corona verändert unsere Freizeit - zum einen, weil wir vieles nicht oder nur eingeschränkt dürfen, zum anderen, weil Freizeitbetriebe Preise erhöhen und Angebote kürzen.
Aufschläge für Beinfreiheit, Business-Class-Preise, die das Urlaubsbudget sprengen: Der Platz über den Wolken kostet Geld. Müssten in Flugzeuge aufgrund von Corona Sitzplätze oder Reihen leer bleiben, wird Fliegen teurer. So rechnet der internationale Verband der Fluggesellschaften (IATA), dass Ticketpreise um die Hälfte steigen, wenn Passagierzahlen um ein Drittel sinken. Falls die Maschinen überhaupt abheben: „Bei einem Meter Abstand wäre die Auslastung wohl zu gering“, sagt Peter Malanik, Präsident des Österreichischen Luftfahrtverbandes.
Fliegen habe sich erst in den letzten Jahrzehnten vom Luxusgut zum leistbaren Konsumgut entwickelt, sagt Flughafenvorstand Julian Jäger. Sein Kollege Günther Ofner sieht den Trend auch nach Corona ungebrochen: „Der Flugverkehr wird global weiter wachsen.“
Preisschlacht in der Hotellerie
Auch auf dem Boden wirkt sich weniger Auslastung aus. In der Hotellerie geht Michaela Reitterer von einer Preisschlacht aus, weil ausländische Gäste ausbleiben. „Kein Hotel wird in diesem Sommer Gewinn machen. Jedes, das aufsperrt, macht das für seine Mitarbeiter, seine Gäste und als Investition in die Zukunft“, so die Präsidentin der Hoteliervereinigung.
„Wer jetzt die Preise senkt, macht sich selbst kaputt“
In der Gastronomie könnte es hingegen teurer werden. „Es bleibt natürlich jedem Betrieb überlassen, aber wer jetzt die Preise senkt, macht sich selbst kaputt“, sagt Mario Pulker, Sprecher der Gastronomie. Viele Wirte hätten ohnehin die Preise zu lange nicht erhöht, Österreich zählt beim Essen zu den günstigsten Ländern im internationalen Vergleich.
Dienstleistungen bei Campingplätzen einsparen
Auf Campingplätzen stellen Abstandsregelungen weniger ein Problem dar als fehlende Touristen. Statt Preise zu erhöhen, könnte man Dienstleistungen einsparen, sagt der Tiroler Campingplatzbetreiber Georg Giner. „Der Betrieb von Restaurants, Shops, Sport- und Freizeiteinrichtungen schlägt sich bei den Kosten nieder.“
Ähnliches gilt auch für Bäder, allerdings, so Sprecher Kurt Staska: „Leider sind Freibäder auch in normalen Jahren üblicherweise nicht gewinnbringend.“
Hilfsmaßnahmen als wichtiger Faktor
Um Freizeiteinrichtungen unter den Corona-Auflagen wirtschaftlich betreiben zu können, appelliert Sprecher Gerhard Span an die Regierung: „Ein Faktor wird sein, ob und inwieweit es für die Branche auch künftige, nicht rückzahlbare Hilfsmaßnahmen geben wird.“
Kronen Zeitung
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