Fast alle Maifeiern weichen ins Internet aus /// Die Coronakrise und ihre Folgen auf die Jobs /// Digitale Arbeitswelt wird in Zukunft bleiben /// Demo zwischen Skurrilität und Sportpalast
Traditionell ist an diesem heutigen 1. Mai gar nichts: wenig bis gar keine Maibäume und keinerlei politische Feiern. Ganz verzichten müssen hartgesottene Fans des „Tags der Arbeit“ trotzdem nicht darauf, denn die SPÖ verlegt ihre Kundgebung ins Netz.
Parteichef LH Peter Kaiser wird in seiner, bereits auf dem Kreuzbergl aufgenommenen, Rede, die Bedeutung eines funktionierenden Sozialstaates betonen - wie es sich für Kaiser auch in der Coronakrise wieder zeigt. „Freiheit und Solidarität stehen ebenso auf dem Prüfstand“, so der LH, der angesichts von 100.000 arbeitslosen oder in Kurzarbeit befindlichen Kärntnern erneut die bedarfsorientierte Mindestsicherung fordert.
Ähnlich AK-Boss Günther Goach: „Anfang Mai werden die Arbeitsmarktzahlen vorliegen. Die Ausmaße der Krise übertreffen bei weitem das Jahr 2009. Wir rechnen in Kärnten mit über 40.000 Arbeitslosen und 60.000 Menschen in Kurzarbeit.“
Homeoffice ist Zukunft
Von der ÖVP nimmt Klubobmann Markus Malle Bezug auf den heutigen Feiertag: „Die Corona-Krise zeigt uns, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussehen wird. Home-Office, Video-Konferenzen und Vernetzung der Mitarbeiter werden weiterhin die Arbeitsweise prägen“, ist Malle zum „Tag der Arbeit“ überzeugt.
Das bedinge aber den Ausbau der Infrastruktur. Malle: „Schnelles Internet ist eine Chance im Kampf gegen die Abwanderung aus den Regionen. Ein flächendeckender Ausbau von Breitband ist die Grundlage.“
„Patriotischer musikalischer Live-Auftritt“
Auch die Freiheitlichen werden den 1. Mai heute im Internet abhalten, inklusive „patriotischem musikalischem Live-Auftritt.“ Landeschef Gernot Darmannsieht einen Zusammenhang mit der Coronakrise. Allein in Kärnten seien bis zu 200.000 Menschen mit Familien von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen.
Darmann: „Angesichts dieser dramatischen Entwicklung muss die Landesregierung aufwachen. Wir brauchen in Kärnten dringend ein eigenes Unterstützungspaket für Unternehmer und Arbeitnehmer.“
Demo am 1. Mai in Klagenfurt
Von einem verwirrten Ex-Abgeordneten aufgehetzte Virusleugner wollen heute in Klagenfurt einen Autocorso veranstalten. Das dürfte ein unterhaltsames Panoptikum werden: „Büstenhalter für die Kennzeichen nicht vergessen!“
Weniger lächerlich ist das Posting des Organisators: „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los?“ So hat zuletzt (18. Februar 1943) Josef Goebbels im Berliner Sportpalast, allerdings in der Imperativform, agitiert: „Nun, Volk, steh auf und Sturm brich los!“
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