Tag der Arbeit

SPÖ beleuchtet in TV-Doku Geschichte des 1. Mai

Politik
01.05.2020 14:21

Die SPÖ hat den 1. Mai vor allem virtuell begangen. Statt der traditionellen Kundgebung am Rathausplatz - und vorherigem Sternmarsch aus den Bezirken - wurde eine Dokumentation produziert, die am Vormittag auf mehreren TV-Kanälen sowie online zu sehen war. In der Sendung wurde die Historie der Maifeierlichkeiten beleuchtet. Auch die Spitzen der Sozialdemokratie kamen zu Wort.

Ausgestrahlt wurde die rund 90-minütige Doku ab 10.30 Uhr, also in etwa zu jener Zeit, in der auch am Rathausplatz die Reden begonnen hätten. Begrüßt wurden die Zuseherinnen und Zuseher vom Wiener Landesparteichef und Bürgermeister Michael Ludwig, dessen Adjustierung zu Beginn - in der ersten Einstellung war er mit Mund-Nasen-Schutz zu sehen - schon auf den aktuellen inhaltlichen Schwerpunkt der Produktion hinwies: die Coronavirus-Krise.

„Darauf achten, dass nicht Bevölkerung die Zeche zahlt“
„Der 1. Mai 2020 ist anders als sonst“, hielt Ludwig fest. Er zeigte sich überzeugt, dass die Auswirkungen der Krise etwa auf den Arbeitsmarkt eine starke Sozialdemokratie erfordern. „Gemeinsam mit den Sozialpartnern und den Gewerkschaften werden wir darauf achten, dass nicht die Bevölkerung die Zeche zahlt, nicht jene, die jetzt schon hohe Leistung erbringen, die Heldinnen und Helden des Alltags sind, die aber wenig davon haben, dass man sie beklatscht und ihnen auf die Schulter klopft, sondern wo es darum gehen muss, die Einkommen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.“

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Der Markt regelt jetzt gar nichts, der Sozialstaat regelt.

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian

Er warnte vor großen Interessenskonflikten und Verteilungskämpfen. Die Sozialdemokratie werde jedoch so wie in der Vergangenheit an der Seite der Menschen in der Stadt stehen, beteuerte er. Ins selbe Horn stießen auch Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl, ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und die Wiener SPÖ-Frauenvorsitzende Marina Hanke. Verwiesen wurde dabei unter anderem auf das gemeinsam mit den Sozialpartnern umgesetzte aktuelle Kurzarbeitszeitmodell, wobei Katzian konstatierte: „Der Markt regelt jetzt gar nichts, der Sozialstaat regelt.“

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Der Shutdown hat die Menschen niedergeworfen, wir müssen ihnen wieder aufhelfen und dürfen niemanden zurücklassen.

SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner

Rendi-Wagner: Krise zeigt, wie wichtig Sozialstaat ist
SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner betonte: „Der Shutdown hat die Menschen niedergeworfen, wir müssen ihnen wieder aufhelfen und dürfen niemanden zurücklassen.“ Denn vielen Menschen sei nun die Lebensgrundlage weggerissen worden. Auch sie befand, dass die Krise zeige, wie wichtig der Sozialstaat sei. Und es mache sich nun bezahlt, dass sich die Sozialdemokratie in den vergangenen Jahren für den Erhalt des Gesundheitssystems eingesetzt habe - auch gegen Widerstände.

Neben jenen, die am 1. Mai wohl auch am Rathausplatz aufgetreten wären, waren auch eine Reihe weiterer Personen interviewt worden. In der Sendung waren etwa eine Pflegekraft, ein Polizist, eine Kindergärtnerin, eine Lehrerin, ein Feuerwehrmann, ein Mitarbeiter der Müllabfuhr oder auch ein Straßenbahnfahrer zu sehen. Die 130-jährige Geschichte der Maiaufmärsche wurde vom Historiker Wolfgang Maderthaner erläutert.

Ein großer Teil der Doku, in der auch historisches Filmmaterial gezeigt wurde, ist im Wiener Karl-Marx-Hof gedreht worden. Das Gespräch mit Rendi-Wagner hat in der ehemaligen Villa des früheren SPÖ-Bundeskanzlers Bruno Kreisky stattgefunden. Zum Schluss wurde - wie am Rathausplatz sonst auch - gesungen. Das „Lied der Arbeit“ und die „Internationale“ waren zumindest in Form von Aufnahmen von Aufmärschen der vergangenen Jahre zu hören.

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