Im Handel ist am Samstag wieder etwas mehr Normalität eingekehrt. Einkaufszentren, Friseure sowie alle Geschäfte mit über 400 Quadratmetern Verkaufsfläche dürfen wieder öffnen - auch zu den vor der Corona-Pandemie üblichen Öffnungszeiten. Die Gewerkschaft will aber, dass die Öffnungszeiten vorerst noch eingeschränkt bleiben. Zumindest so lange, bis die Gastronomie Mitte Mai wieder aufmacht. Teils war der Ansturm der Kunden enorm, insbesondere in den großen Shoppingzentren, wo auch die Exekutive patrouillierte. Auch vor Groß-Kaufhäusern, Technikmärkten und Friseuren bildeten sich Warteschlangen.
Mit der „Lockerungsverordnung“ von Donnerstag sind wieder die ursprünglichen Öffnungszeiten in Kraft. „Es gelten mit 1. Mai wieder die Zeiten von vorher. Die Beschränkungen sind aufgehoben“, bestätigte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Am Vormittag habe es bereits „eine sehr gute Kundenfrequenz“ gegeben, sagte WKÖ-Handelsobmann Peter Buchmüller. Er habe viele Rückmeldungen von Händlern bekommen. „Die Stimmung ist sehr gut.“
Die Umsatzverluste durch die coronabedingte Zwangspause sind für die meisten Händler und Geschäfte wohl uneinholbar. „Man wird dort und da noch Umsatz reinholen“, erwartet der Wirtschaftskammer-Vertreter. „Am Jahresende wird ein Umsatzminus übrigbleiben.“ Mehr Frequenz für die Geschäfte wird es auch mit der Wiedereröffnung der Gastronomie Mitte Mai und der Hotellerie Ende Mai gegeben.
Kritik an Rückkehr zu üblichen Öffnungszeiten
Zahlreiche Supermarktketten - von Rewe über Spar bis Hofer - haben bereits angekündigt, zu ihren ursprünglichen Öffnungszeiten zurückzukehren. Laut Öffnungszeitengesetz dürfen Geschäfte unter der Woche von 6 bis 21 Uhr und an Samstagen von 6 Uhr bis 18 Uhr offenhalten, insgesamt also bis zu 72 Stunden pro Woche.
„Gerade bei Handelsangestellten in Einkaufszentren stellt sich die Frage, ob es wirklich notwendig ist, dass sie bis 21 Uhr arbeiten müssen“, sagte die KV-Verhandlerin der GPA-djp, Anita Palkovich, am Samstag. 19 Uhr hielte sie für ausreichend. In Einkaufszentren würden die Betreiber die Öffnungszeiten vorschreiben.
Kundenansturm auf SCS bei Wien
In der Shopping City Süd (SCS) am Stadtrand Wiens sind am Samstagvormittag bei mehr als 270 Geschäften die Rollbalken wieder hochgefahren. Bisher waren dort nur systemrelevante Shops geöffnet. Ein regelrechter Kundenansturm war die Folge. Um Punkt 9 Uhr öffneten sich die Pforten, vor denen sich bereits lange Schlangen gebildet hatten. Auch die Exekutive stand im Einsatz.
Video: Polizeikontrollen vor der SCS
Auch Gesichtsvisiere statt Maske für Beschäftigte
Geshoppt werden muss weiterhin mit Maske und entsprechendem Abstand. Die Kundenzahl ist limitiert: In allen Geschäften und Einkaufszentren darf pro zehn Quadratmetern nur eine Person sein. Eine Neuerung gibt es für die Beschäftigten, sie können nun alternativ zur Maske Gesichtsvisiere tragen. „Das bedeutet einen besseren Tragekomfort für die Handelsangestellten und bessere Integration in den Arbeitsalltag“, so WKÖ-Handelsobmann Buchmüller.
Per 23. März waren die Geschäftszeiten in Supermärkten, Drogeriegeschäften, aber auch im Großhandel Coronavirus-bedingt eingeschränkt worden. Ladenschluss war um 19 Uhr. Die verkürzten Zeiten waren Teil eines Pakets zum Schutz der Handelsbeschäftigen, aber auch eine Folge der drastischen Frequenzeinbußen.
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