Die jüngsten Enthüllungen in der Causa Ischgl rund um E-Mails aus Island mit konkreteren Warnungen, als bisher bekannt waren, nimmt der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer nun zum Anlass, um eine heftige Attacke auf Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zu reiten. Dessen Verhalten sei „nicht länger akzeptabel“. Platter und sein Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ebenfalls ÖVP) befinden sich laut Dornauer „noch immer auf der Verantwortungsflucht“.
Platter und Tilg würden weiterhin keine Behördenfehler sehen und sogar behaupten, dass Tirol während der Corona-Pandemie vorbildlicher Vorreiter gewesen sei - und dies „trotz zahlreicher belegbarer Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen“. Tirol habe während der Pandemie nicht „den Ton angegeben“, wie Platter behauptet habe. „Bis zum 10. März hat Landeshauptmann Günther Platter nicht den Ton angegeben, sondern nach der Pfeife der Wirtschaftslobby im Land getanzt“, so Dornauer weiter. Aus diesen Gründen sei auch die „ehestmögliche Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission“ sehr wichtig.
Nach der Einbringung einer Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck, weil die Tiroler Behörden die Sperren von Hotels und Pisten hinausgezögert hätten, haben sich bisher 5380 Tirol-Urlauber beim Verbraucherschutzverein (VSV) gemeldet. Der Staatsanwaltschaft Innsbruck liegt nun der Zwischenbericht der Polizei vor: Er umfasst 1000 Seiten.
Landesregierung veröffentlicht detaillierte Ischgl-Chronologie
Die Einsetzung der Kommission soll mittels Allparteienantrag im Mai-Landtag eingebracht werden. Die Arbeit soll noch vor dem Sommer aufgenommen werden. Als unmittelbare Reaktion auf die Kritik von mehreren Seiten und der Rücktrittsforderungen seitens der FPÖ an die Adresse des Gesundheitslandesrats hat die Landesregierung am Dienstagabend eine detaillierte Chronologie der Ereignisse zur Verfügung gestellt. „Jedes einzelne genannte Detail kann seitens der Gesundheitsbehörden mit Belegen untermauert werden“, wird betont.
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