Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat am Freitag über die aktuelle Entwicklung bei der Bekämpfung von Covid-19 in Wien informiert und dabei die neue Möglichkeit eines Drive-in-Tests für Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur vorgestellt, mit der bis zu 600 Tests pro Tag möglich seien. Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) sagte, dass man sich zukünftig stark auf das sogenannte Staff-Testing, also das Testen von Mitarbeitern der systemrelevanten Bereiche, konzentrieren wolle, und kündigte die Lieferung von Schutzmaterialien für Schulen und Kindergärten in ganz Wien an.
„Wir haben in den letzten Monaten eine Phase erlebt, in der Zehntausende Mitarbeiter trotz aller Gefahrensituationen ihren Dienst versehen haben“, so Hacker. „Wir werden bestimmte Einrichtungen als Einrichtungen kritischer Infrastruktur definieren.“ Diese würden ersucht, Personen zu nominieren, die das Recht bekommen, schnelle Tests direkt bei der Gesundheitsbehörde abzurufen.
Neue Drive-in-Teststation für kritische Infrastruktur
Die Gesundheitsbehörde könne auch ein mobiles Team direkt an den Arbeitsplatz schicken, falls die entsprechenden Räumlichkeiten dafür vorhanden sind. Außerdem können mobile Teams zu den betroffenen Mitarbeitern nach Hause fahren. Ganz neu habe man eine Drive-in-Teststation für das gezielte Testen von Mitarbeitern geschaffen. Bis zu 600 PCR-Tests pro Tag sollen so möglich sein.
Hacker: „Nehammer interessiert sich Nüsse für Wien“
Deutliche Kritik übte Hacker an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) wegen dessen Angebots, Polizisten für das Nachverfolgen der Fälle in Wien abzustellen. Das Angebot lehnte Hacker ab und bezeichnete es als „verfrühten Wien-Wahlkampf“, da sich Nehammer „Nüsse für Wien interessiert“. Der Innenminister solle sich „lieber um seine Kernaufgaben kümmern“.
Schutzmaterialien für Schulen und Kindergärten unterwegs
Czernohorszky ging auf das sogenannte Staff-Testing ein, wie das Testen von Mitarbeitern genannt wird. „Wir wollen auf die Pädagogen aufpassen, um sichere Rahmenbedingungen für die Arbeit zu gewährleisten.“ Masken, Desinfektionsspender, Einweghandschuhe und weitere Schutzmaterialien für alle Kindergärten und Schulen seien bereits unterwegs. Man wolle die Lernsituation für die Kinder so sicher wie möglich gestalten und etwa die Kinder zum Händewaschen ermutigen. Bereits am Freitag seien 100.000 Schutzmasken für Erwachsene und 30.000 für Kinder versandt worden.
„Bäderstart mit gefüllten Becken“
Einig seien sich die Experten darüber, dass man beispielsweise über das Schlucken von Wasser in Freibädern nicht Gefahr laufe, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, so Hacker. Man wolle unnötige Stauzonen in den Bädern verhindern und bereite sich auf einen Bäderstart mit gefüllten Becken vor, ergänzte Czernohorszky. Die Eingangssituation wolle man „entkrampfen“ und etwa Eintrittskarten im Voraus über das Internet verkaufen. „Was das Personal betrifft, sind wir außerordentlich gut aufgestellt in den Bädern“, so Czernohorszky. Rutschen könnten betrieben werden, wenn die Gästeanzahl das erlaubt. Bei hoher Auslastung ist es durchaus möglich, dass einzelne Bereiche gesperrt werden.
Schwerpunkt liegt weiterhin auf Prävention
Die Leiterin der Geschäftsstelle des Landessanitätsrates für Wien, Ursula Kranthaler, sprach von der Wichtigkeit der Prävention, damit „Infektionen und Erkrankungen verhindert werden“. Wer sich krank fühle, solle zu Hause bleiben und die Nummer 1450 anrufen. Darüber hinaus habe man zusätzliche Möglichkeiten der Testung geschaffen, vor allem in der Pflege und im medizinischen Bereich.
Erleichterung in Wien: Nur zehn Corona-Neuinfektionen
Noch vor der Pressekonferenz gaben die Landessanitätsdirektion Wien und der medizinische Krisenstab die neuen Corona-Zahlen bekannt. Von Donnerstag auf Freitag wurden lediglich zehn Neuinfektionen gemeldet. Das bedeutet eine Erleichterung, nachdem es tags zuvor noch 42 neue positive Corona-Fälle waren. Bestätigt sind aktuell 2664 Covid-19-Erkrankungen, bei 141 Todesfällen. Die jüngsten Todesfälle waren ein 89-jähriger und ein 78-jähriger Mann sowie eine 87-jährige Frau. Bereits 1992 Personen sind wieder genesen.
Situation im Wiener Feldlazarett
„Wenn man 300 junge Männer in Quarantäne steckt, ist es keine Überraschung, dass es zu Zwischenfällen kommt“, sagte Hacker bei der Pressekonferenz mit Blick auf die Vorfälle in der Messehalle in Wien. Dabei mache es auch keine Unterschiede, woher diese jungen Männer kommen, denn eine zweiwöchige Quarantäne bedeute auch, dass die Männer zwei Wochen eingesperrt seien, und das löse natürlich eine Reaktion aus.
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