Die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Corona-Zentrum Messe Wien, wonach bei der Betreuung der vorrangig dort untergebrachten Bewohner eines evakuierten Flüchtlingsheims Chaos herrsche und es Fluchtversuche gegeben habe, sorgen für großen Ärger bei Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Bei 300 Männern im Alter von 20 bis 30 - völlig wurscht, wo die 300 Männer herkommen - finden Sie nicht nur brave Schulbuben, sondern da finden Sie ein schönes buntes Durcheinander der Lebensrealität junger Männer“, stellte Hacker klar.
Seinen Unmut adressierte der Ressortchef nicht zuletzt in Richtung Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Es sei „unerträglich, was da im Augenblick auch vom Innenminister an Gerüchten in die Welt gesetzt wird, nur damit er da schon Vorwahlkampf in Wien machen kann“, nahm Hacker Bezug auf diverse Darstellungen gegenüber der „Krone“, wonach einige untergebrachte Flüchtlinge abgängig gewesen seien - wir berichteten.
Kein „Fluchtversuch“, sondern „Adrenalinzustand“
Wie auch der Krisenstab der Stadt und der Arbeiter-Samariterbund, der die Einrichtung betreut, dementierte Hacker einen Fluchtversuch: „Wir kennen den Adrenalinzustand von 25-Jährigen, die sich dann aufplustern im Cornetto und sagen: ,Da geh ich wieder. Das mach ich auf jeden Fall nicht mit.‘ Aber das darf man jetzt nicht gleich zuspitzen als großartige Fluchtversuche wie aus Alcatraz. Das ist ja lächerlich.“
„Nur ein paar Verrückte“
Unter den 300 Männern im sogenannten Feldlazarett im Messezentrum gebe es „ganz viele, die ein ganz normales Leben führen“, betonte Hacker nun laut APA. Freilich gebe es „immer auch ein paar Verrückte darunter. Das ist weder neu noch überraschend“, räumte der Stadtrat ein. Es sei klar, dass es zu Überreaktionen komme, wenn man diese Anzahl an Menschen plötzlich für 14 Tage in Quarantäne stecken, also de facto einsperren müsse: „Ich finde es überraschend, dass alle überrascht sind, dass das nicht alle super finden, sich entspannt ins Bett legen und Mickey Mouse lesen“, gab sich Hacker zornig und wies noch darauf hin, dass es auch im Flüchtlingslager Traiskirchen zu Polizeieinsätzen gekommen sei, nachdem dieses für Wochen unter Quarantäne gestellt worden war.
Dass solche Vorfälle publik gemacht werden, ist für Hacker nun ein „Vorgeschmack darauf“, welch ein „grauslicher Wahlkampf“ Wien bevorstehe. Generell sei er sehr zufrieden mit der Situation in der Messe, meinte Hacker: „Ich finde, die haben das sehr gut - mit ein paar Hoppalas - in den Griff bekommen.“
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