Rund 1.000 Plakate hat die FP in Wien affichiert, Straches Partei prescht damit als erste mit einer groß angelegten Kampagne im Wiener Wahlkampf vor. Auch die SP gerät dabei ins Visier der blauen Wahlkämpfer: "Wo Rot regiert wird abkassiert - Außer wenn die SPÖ Wahlen verliert", heißt es in einem zweiten Sujet. Slogan-übergreifendes Motto: "Deshalb Ja zu HC Strache." Verantwortlich für die Gestaltung zeichnet FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, der auch Wahlkampfleiter ist.
"Die Wortwahl erinnert an Nazi-Jargon"
"Diese Kampagne ist das Mieseste an Ausländerhetze, was seit langer Zeit in Wien plakatiert worden ist", reagierte der nicht amtsführende Stadtrat der Wiener Grünen, David Ellensohn, und forderte den Stopp der FP-Plakatwelle. "Die Wortwahl erinnert an Nazi-Jargon. Die Kampagne ist ein weiterer Tiefpunkt im Wiener Wahlkampf", meinte er. Die FP schrecke "wie gewohnt vor nichts mehr zurück".
"Mit Rassismus hat das überhaupt nichts zu tun", konterte Kickl und wies die Vorwürfe "aufs Entschiedenste zurück". Der Begriff "Wiener Blut" sei ein Synonym für die Tradition der Bundeshauptstadt. Man wolle allerdings sehr wohl eine Zuwanderungsdebatte - "die wir nicht ausgelöst haben" - führen.
Zuletzt hatte FP-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz ebenfalls mit demselben Attribut "Mut" geworben. Ihr Slogan lautete: "Ohne Mut keine Werte."
Plakate für SPÖ "abstoßend und widerlich"
Nach den Grünen übten am Montag auch Vertreter der regierenden SPÖ heftige Kritik an dem neuen Sujet. Die Plakate seien in ihrer Diktion so "abstoßend und widerlich", dass nahezu jeder zunächst an eine satirische Fälschung glaube, zeigte sich SP-Rathaus-Klubchef Siegi Lindenmayr entsetzt.
Die Slogans stünden in der Tradition der "xenophoben, menschenverachtenden und aufhetzerischen Aussagen" der FPÖ unter Parteichef Strache. Dessen berühmte "drei Bier" scheinen bei der Auswahl nun endgültig den Weg in die Blutbahn gefunden zu haben, mutmaßte der rote Klubobmann.
Anleihen an "'Blut und Boden'-Diktion des Nationalsozialismus"
Auch SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch wetterte: "Die aktuelle Plakat-Kampagne der FPÖ lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Wenn Strache das 'Wiener Blut' schützen will, dann kommt dies rassistischer Hetze gleich, die klar Anleihen an der 'Blut und Boden'-Diktion des Nationalsozialismus nimmt." Die FP zeige damit einmal mehr ihr wahres Gesicht.
Strache gebe sich gerne jung und dynamisch. Die aktuelle Kampagne aber mache klar, dass die Partei "von vorgestern" sei. Diese Ambivalenz habe sich zuletzt im Wahlkampf von Barbara Rosenkranz gezeigt, wo es der FPÖ-Präsidentschaftskandidatin nicht gelungen sei, sich glaubwürdig von nationalsozialistischem Gedankengut zu distanzieren.
"Unerträgliche Hetzton" als Signal der Schwäche
Der FPÖ-Chef greift nach Ansicht von Deutsch nun zur "bewussten Provokation". Strache habe nichts außer großen Sprüche zu bieten. Der "unerträgliche Hetzton" der aktuellen FPÖ-Kampagne sei somit ein Signal der Schwäche: "Der FPÖ-Obmann hat dieses Jahr sämtliche Wahlen verloren und steht innerparteilich immer stärker unter Druck."
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