Trauer um Johann Weber

„Ein besonderer Platz in den Herzen der Steirer“

Steiermark
23.05.2020 17:45

Der beliebte steirische Altbischof Johann Weber ist in der Nacht auf Samstag 93-jährig in Graz gestorben. Wie sehr er den Menschen in der Steiermark ans Herz gewachsen ist, zeigen die zahlreichen Trauerbekundungen. Sogar Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich Samstagvormittag zu Wort.

„Mit dem Tod des Altbischofs der Diözese Graz-Seckau, Johann Weber, verliert die Katholische Kirche in der Steiermark einen weit über die Diözesangrenze hinaus geschätzten Oberhirten. Seine Volksnähe und Bescheidenheit werden vielen Menschen, die dem Bischof begegnet sind, in Erinnerung bleiben. Höhepunkt seiner Amtszeit war zweifellos der Besuch von Papst Johannes Paul II im steirischen Wallfahrtsort Mariazell im Jahr 1983 sowie die Übernahme des Vorsitzes in der österreichischen Bischofskonferenz“, würdigt Bundespräsident Alexander Van der Bellen den verstorbenen steirischen Altbischof.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen (Bild: APA/ÖPK/Gottschling)
Bundespräsident Alexander Van der Bellen

„Besonderer Platz in den Herzen der Steirer“
Tief betroffen zeigt sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): „Bischof Johann Weber hat in den Herzen der Steirerinnen und Steirer einen ganz besonderen Platz. Er war über Jahrzehnte das geistliche Herz einer aufblühenden Steiermark. Sein aufbrechender offener Geist, verpflichtet dem 2. Vatikanischen Konzil, prägte als ,Bischof der kleinen Leut‘ Generationen an Steirerinnen und Steirer. Ich habe ihm im April zu seinem Geburtstag gratuliert und war sehr berührt von seiner Antwort. Vorgestern, zu Christi Himmelfahrt, konnte ich Bischof Johann noch im Krankenhaus besuchen und mich von ihm verabschieden. Seine Fähigkeit auf die Menschen zuzugehen und sein Gespür für die Leute werden unvergessen bleiben.“

Hermann Schützenhöfer (Bild: Jauschowetz Christian)
Hermann Schützenhöfer

„Verbindende vor Trennende“
Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) bezeichnet Weber als „Bischof über sämtliche Konfessions-, Religions- und Parteigrenzen hinweg. Als steirischer Oberhirte stellte er stets das Verbindende vor das Trennende. Er wollte stets ein Bischof für alle Steirerinnen und Steirer sein, und das ist ihm auch Zeit seines Wirkens in eindrucksvoller Weise gelungen.“

Der steirische SPÖ-Vorsitzende Anton Lang (Bild: Christian Jauschowetz)
Der steirische SPÖ-Vorsitzende Anton Lang

„Ein Pionier bei der Stärkung der Laien“
Auch die Grüne Landessprecher Lambert Schönleitner würdigte Johann Weber als „einer der ersten hohen Kirchenvertreter, die sich zum Ziel gesetzt hatten, die Distanz zwischen Kirchenführung und Bevölkerung zu verringern, die Öffnung der Kirche war ihm ein großes Anliegen. Bischof Johann Weber war Pionier bei der Stärkung von Laien in Kirchenfunktionen.“

Lambert Schönleitner (Grüne) (Bild: Christian Jauschowetz)
Lambert Schönleitner (Grüne)

„Der Tod von Johann Weber geht mir nahe“
In Graz war Johann Weber Ehrenbürger. Bürgermeister Siegfried Nagl über den Altbischof: „Mit seiner Gabe, Menschen für den Glauben und die Stille des Gebets zu begeistern, wird er uns immer in Erinnerung bleiben. Seine Spur des religiösen Wirkens und seine Verbinderrolle in der Ökumene in Graz und darüber hinaus werden uns immer Vorbild bleiben. Der Tod von Bischof Johann Weber geht mir nahe, da auch Bischof Weber immer den Menschen nahe war.“

(Bild: Sepp Pail)

„Ein Glück für die Kirche in Österreich“
„Es war ein Glück für die Kirche in Österreich, dass Bischof Weber ab 1995 an ihrer Spitze stand.“ Mit diesen Worten über seinen Vorgänger im Amt als Vorsitzender der Bischofskonferenz würdigte Kardinal Christoph Schönborn den verstorbenen steirischen Langzeitbischof. „Bischof Weber hat in der schweren Zeit nach der Causa Groer und dem Kirchenvolksbegehren die Kirche sehr gut geleitet.“

Kardinal Christoph Schönborn (Bild: Zwefo)
Kardinal Christoph Schönborn

„Sprechen unserer Schwesterkirche unser Beileid aus“
Große Betroffenheit auch bei der Spitze der evangelischen Kirche in der Steiermark: Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann betonen: „Als Bruder in Christus war der nun Heimgegangene den Superintendenten unserer Kirche in seiner zugewandten Art brüderlich nahe; in seinem theologischen Denken und kirchenleitenden Handeln ein Wegbegleiter unserer Kirche, der Geschwisterlichkeit glaubhaft gelebt hat. Dankbar für sein Wirken und in der Zuversicht des Lebens in Gottes Licht sprechen wir unserer Schwesterkirche unser Beileid aus.“

Superintendent Wolfgang Rehner (Bild: epd/M. Uschmann)
Superintendent Wolfgang Rehner

Axmann bezeichnet Bischof Weber als „großen Mann der Ökumene“. Und weiter: „Ich verneige mich vor einem mutigen Vorreiter. Er hat mit seiner Offenheit und Dialogbereitschaft entscheidend beigetragen, die Basis für das vorbildliche ökumenische Klima in der Steiermark zu legen“.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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