Sperrstunde 1 Uhr

In zwei Wochen lassen wir die Masken fallen!

Politik
29.05.2020 15:00

Diese Lockerungen werden von den Österreichern ebenso heiß herbeigesehnt wie die Öffnung der ersten Geschäfte: Wie die Regierung am Freitagnachmittag in einer Pressekonferenz bekannt gab, fällt am 15. Juni die Maskenpflicht in den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens. Was zudem viele freuen wird: Die Sperrstunde in der Gastronomie wird von 23 Uhr auf 1 Uhr früh nach hinten verlegt - und die limitierte Personenzahl von vier Erwachsenen pro Tisch fällt. „Das haben wir uns gemeinsam erarbeitet“, lobte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), mahnte aber weiterhin zu Vorsicht.

Wie es Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits angekündigt hatte, setzt die Regierung künftig verstärkt auf „weniger Regeln, mehr Eigenverantwortung“: „Wir können in die nächste Phase eintreten“, so Kurz am Freitag. Ausnahmen wird es trotzdem geben: So muss in den öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gesundheitsbereich - auch in Apotheken - sowie bei Dienstleistungen, wo ein Meter Abstand nicht eingehalten werden kann, weiterhin Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Kellnern bleiben Masken nicht erspart
So bleiben die Masken Kellnern zum Beispiel auch nach dem 15. Juni nicht erspart. Gäste hingegen dürfen dann wieder auf den Mund-Nasen-Schutz verzichten. Derzeit ist es noch so, dass man im Inneren von Lokalen Masken aufzusetzen hat, nur am Tisch sitzend darf man sie fallen lassen.

(Bild: APA/Herbert Neubauer)
Vizekanzler Werner Kogler, Grüne (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Vizekanzler Werner Kogler, Grüne

Auch größere Gruppen dürfen wieder essen gehen
Zudem erfreulich: Die Sperrstunde wird auf 1 Uhr nach hinten verlegt und die limitierte Personenanzahl fällt. Damit dürfen sich auch größere Gruppen wieder zum gemeinsamen Essen in einem Lokal treffen. Allerdings muss zwischen zwei Tischen, an denen einander fremde Menschen sitzen, weiterhin ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden.

Am 15. Juni fällt die Maskenpflicht in weiten Bereichen - Kellnern bleibt der Mund-Nasen-Schutz aber weiterhin nicht erspart. (Bild: AFP)
Am 15. Juni fällt die Maskenpflicht in weiten Bereichen - Kellnern bleibt der Mund-Nasen-Schutz aber weiterhin nicht erspart.

Gefragt, ob die neue Sperrstunde auch ein Zeichen in Richtung Öffnung für die Nachtgastronomie sei, kündigte Kurz für die kommenden Wochen Gespräche an, um „bestmögliche Lösungen“ zu finden. Anschober ergänzte, dass es gerade bei der Nachtgastronomie schwierig sei, wenn etwa in Diskotheken bis zu 1000 Gäste sich gegen vier Uhr früh tanzend auf engem Raum bewegten. Er attestierte der Branche aber „sehr hohe Kreativität“ bei der Erarbeitung von Vorschlägen. „Wir sind da dran“, so Anschober.

Auch Schüler müssen bald keine Masken mehr tragen
Eine gute Nachricht sind die neuen Ankündigungen auch für die Schüler: In zwei Wochen fällt die Pflicht, auf den Gängen der Schulen den Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Über weitere Neuerungen, die Schulen betreffend, werde Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Samstag informieren.

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

„Verzichten wir weiterhin auf das Händeschütteln!“
Der Kanzler appellierte ein weiteres Mal an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen, schließlich könne das Virus sich auch schnell wieder ausbreiten. Sollte sich die Situation verschlechtern, werde es „regionale Maßnahmen“ geben. Die Grundregeln würden weiterhin gelten: „Überall, wo es möglich ist, halten wir einen Meter Abstand, und verzichten wir auf das Händeschütteln und weitere Begrüßungsrituale. Und natürlich gilt weiterhin, Hygieneregeln einzuhalten, und es macht Sinn, Masken zu tragen, wo viele Menschen auf engem Raum sind.“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Grüne (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Grüne
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

Die Chance, jemanden zu treffen, der krank ist und einen anstecken kann, sei „nicht auf null“, so Kurz, aber sie sei gesunken. Keiner könne vorhersagen, wie es in den nächsten Wochen aussehen wird, aber die Regierung verspreche, wenn es nötig sei, auch wieder verschärfende Maßnahmen zu setzen. Die seien dann aber vermutlich regional einzusetzen.

Ende der Einreisequarantäne mit bestimmten Ländern
Was die Reisefreiheit betrifft, so betonte der Kanzler ein weiteres Mal, dass ab dem 15. Juni mit Staaten, mit denen es entsprechende Vereinbarungen gibt - derzeit mit Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein -, nach einer Wiedereinreise die Verpflichtung zu einer Selbstisolation bzw. zum Vorweisen eines negativen Covid-19-Tests entfällt. Mit den östlichen Nachbarländern sei man in Gesprächen. Derzeit etwa erlauben Kroatien und Griechenland die Einreise ohne Auflagen, bei der Rückreise nach Österreich gelten aber weiterhin die bisherigen Bestimmungen.

(Bild: Christof Birbaumer)

Kogler: „Mund-Nasen-Schutz runter, Ärmel rauf!“
Gesundheitsminister Anschober lobte die Bevölkerung für ihr „vorbildliches“ Verhalten in den vergangenen Monaten: Die Lockerungen „haben wir uns gemeinsam erarbeitet“. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hatte einen markigen Sager zu bieten: „Mund-Nasen-Schutz runter, Ärmel rauf!“ Damit meine er, dass die Arbeit gegen das Virus auch in dieser neuen Phase weitergehe. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) mahnte wie seine Ministerkollegen weiterhin zu Vorsicht in dieser „heißen Phase“ und sprach den Polizisten und den Soldaten, die in dieser Krise im Einsatz sind, Dank aus.

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