Gastronomie atmet auf

Lockerungen fix, aber: „Hängen vom Tourismus ab“

Wirtschaft
30.05.2020 01:50

Seit exakt zwei Wochen hat die Gastronomie wieder geöffnet, zusätzlich hat Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag nun das Ende der Maskenpflicht und die Ausweitung der Sperrstunde bis 1 Uhr angekündigt. Viele Lokale und Wirtshäuser erhoffen sich jetzt einen Anstieg der Gäste, da der Ansturm sich bisweilen in Grenzen hielt, wie auch der Obmann im Fachverband Gastronomie in der Wirtschaftskammer, Mario Pulker, bestätigt. Im krone.tv-Interview mit Moderator Gerhard Koller erklärt er außerdem, warum die Branche von allen am längsten unter der Krise leiden wird, und warum man so stark vom Tourismus abhängig ist.

„Grundsätzlich haben sich die Gäste bis jetzt sehr diszipliniert verhalten“, so Pulker über die letzten zwei Wochen. „Aber trotzdem sind viele mit dem laufenden Sinken der Fallzahlen nachsichtiger geworden.“ So war es, laut dem Obmann, immer wieder nötig, die Besucher darauf hinzuweisen. Schließlich hätte es sich kein Lokal leisten können, zu einem Corona-Hotspot zu werden.

Mario Pulker (Bild: krone.tv)
Mario Pulker

„Werden am längsten von Krise betroffen sein“
Wenn man sich jedoch die Arbeitslosenzahlen in der Branche ansieht, so sei noch lange kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen: „Der Prozentanteil der Menschen ohne Beschäftigung ist enorm. Eines ist jedenfalls fix: Die Hotellerie, die Gastronomie und die Reisebüros werden die Branchen sein, die am längsten und heftigsten von der Krise betroffen sein werden.“ Das führt Pulker auf die große Abhängigkeit vom Tourismus zurück: „Wenn die Touristen nicht zurückkommen, werden wir weiterhin Probleme haben.“

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

„Menschen müssen wieder konsumieren können“
Aber auch die Situation vieler inländischen Gäste ist für das nur langsame Anrollen der Gaststätten verantwortlich. Menschen, die im Home-Office arbeiten und weniger vor die Türe gehen, sind hier genauso ein Faktor wie die zahlreichen Personen, die sich gerade in Kurzarbeit befinden oder ohne Beschäftigung sind und sich deshalb aus Unsicherheit nicht trauen, Geld auszugeben. „Man muss den Menschen ihre Zukunftsängste nehmen und wieder in Beschäftigung bringen, damit sie wieder konsumieren können“, hofft Pulker auf ein baldiges Comeback der Branche. Am 15. Juni, wenn die Sperrstunde verlängert wird und die Masken zum Großteil fallen, könnte es für viele Gastronomen schon besser aussehen.

Das ganze Interview mit Mario Pulker sehen Sie im Video oben.

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