#Blacklivesmatter
Weltweit Zehntausende bei Demos auf den Straßen
Trotz Corona-Pandemie haben am Samstag weltweit zahlreiche Menschen unter dem Motto #Blacklivesmatter gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. In Österreich fanden am Samstag Proteste in Graz, Innsbruck und Klagenfurt statt. Auch in vielen weiteren Ländern, darunter Australien, Großbritannien, Deutschland, Japan und Südkorea solidarisierten sich die Menschen mit der Bewegung.
In Australien gingen am Samstag landesweit Zehntausende auf die Straßen, obwohl die Regierung wegen einer möglichen Coronavirus-Ansteckungsgefahr davon abgeraten hatte. Auch in Großbritannien kamen tausende Demonstranten zusammen, obwohl die Behörden dazu aufgerufen hatten, dies nicht zu tun.
„An der Zeit, Rassismus niederzubrennen“
„Es ist an der Zeit, den institutionellen Rassismus niederzubrennen“, verkündete eine Demonstrantin mit einem Megafon vor den tausenden Menschen, die sich vor dem Londoner Parlamentsgebäude versammelt hatten. „So kümmern wir uns umeinander“, fügte sie hinzu, nachdem sie alle aufgefordert hatte, einen Mundschutz aufzusetzen. „So bleiben wir am Leben.“
„Ich verstehe, warum die Menschen zutiefst bestürzt sind, aber wir haben es immer noch mit einer Gesundheitskrise zu tun, und das Coronavirus bleibt eine reale Bedrohung“, hatte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Freitag gesagt. Er rief dazu auf, sich angesichts der Sicherheitsbedenken nicht mit mehr als sechs Menschen zu versammeln. Für Sonntag ist zudem eine Demonstration vor der US-Botschaft in London geplant.
Australiens Regierungschef wollte „besseren Weg“
In der australischen Metropole Sydney versammelten sich mindestens 20.000 Menschen. Die Kundgebung wurde erst kurz vor Beginn durch einen Gerichtsbeschluss genehmigt - die Behörden hatten sie ursprünglich untersagt. Regierungschef Scott Morrison hatte ebenfalls von der Teilnahme an Demonstrationen abgeraten und dazu aufgerufen, „einen besseren Weg zu finden“.
Viele der in schwarz gekleideten Demonstranten hielten Protestschilder hoch und trugen Atemschutzmasken mit der Aufschrift „Ich kann nicht atmen“ - in Anlehnung an die letzten Worte des Afroamerikaners George Floyd, der Ende Mai infolge eines gewaltsamen Polizeieinsatzes in der US-Metropole Minneapolis gestorben war.
Die australischen Demonstranten prangerten zudem eine hohe Inhaftierungsrate unter Mitgliedern der Aborigine-Gemeinschaft an sowie zahlreiche Todesfälle von inhaftierten Aborigines - mehr als 400 in den vergangenen 30 Jahren. Ähnliche Proteste gab es in Brisbane, Melbourne, Adelaide und anderen australischen Städten.
Zehntausende auch in Deutschland auf den Straßen
In Deutschland nahmen Zehntausende Menschen an den Demonstrationen teil. Allein im Hamburger Innenstadtgebiet kamen nach Angaben der Polizei etwa 14.000 Menschen zusammen. In Berlin strömten Tausende auf den Alexanderplatz. Die Polizei sperrte nach eigenen Angaben umliegende Straßen für den Verkehr, um den Versammlungsort zu vergrößern.
In Frankreich verboten die Behörden mehrere für Samstag angekündigte Demonstrationen gegen Polizeigewalt in Paris unter Verweis auf das Infektionsschutzgesetz. Wegen der Corona-Pandemie wurden alle Demonstrationen mit mehr als zehn Personen laut Polizei untersagt. Dennoch versammelten sich in Paris etwa tausend Menschen vor der US-Botschaft, auch in anderen Städten Frankreichs gab es Demonstrationen.
Auch in Tokio und Seoul gab es Demonstrationen. In Thailand riefen Aktivisten wegen der Corona-Einschränkungen in Bangkok dazu auf, online Videos und Fotos hochzuladen, auf denen schwarz gekleidete Menschen ihre Faust in die Höhe recken und auf Schildern erklären, warum sie „vereint hinter Black Lives Matter stehen“.
Weitere Groß-Demo in Washington
In der US-Hauptstadt Washington gingen am Samstag erneut Tausende Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straßen. In der Umgebung des Weißen Hauses hielten Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie „Kein Frieden ohne Gerechtigkeit“, „Stoppt Rassismus jetzt“ oder „Ich kann nicht atmen“ in die Höhe.
Letzteres hatte Floyd gesagt, als ihm ein weißer Polizist sein Knie in den Nacken drückte. Kurze Zeit später war Floyd tot. Zwischenfälle wurden zunächst keine gemeldet. Auch in anderen US-Städten wie New York, Los Angeles und Philadelphia kam es wieder zu Demonstrationen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Bereits am Freitag fanden in vielen US-Städten erneut Protestmärsche und Kundgebungen statt. „Während wir uns Gehör verschaffen, passen Sie bitte weiterhin aufeinander auf“, schrieb Bürgermeisterin Muriel Bowser auf Twitter. Auch viele Kinder würden demonstrieren.
In New York kündigte Manhattans Staatsanwalt Cy Vance an, Demonstranten nicht wegen Verstößen gegen die nächtliche Ausgangssperre zu belangen. „Die strafrechtliche Verfolgung von Demonstranten, denen diese geringfügigen Delikte vorgeworfen werden, untergräbt die wichtigen Verbindungen zwischen den Strafverfolgungsbehörden und den Gemeinschaften, denen wir dienen“, hieß es in einer Mitteilung.
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