Guido Burgstaller (20.) und Hannes Aigner (54.) brachten die Niederösterreicher zweimal mit 1:0 bzw. 2:1 in Führung. Ferdinand Feldhofer (35.), Roman Kienast (58.) und Gordon Schildenfeld (60.) führten aber die Wende herbei, ehe Kienast den Sieg perfekt machte (81.). Für Kienast war es bereits der zweite Doppelpack in dieser Saison, schon am 24. Juli hatte er beim 2:0 gegen Kapfenberg getroffen. Wiener Neustadt kassierte die dritte Niederlage en suite und erhielt in diesen drei Partien 13 Gegentreffer.
Sturm zu Beginn nur ein Lüfterl
Die Gäste, die vor allem in der Defensive völlig umgekrempelt waren, nutzten den schwachen Beginn der Grazer, die von der Europa League noch angeschlagen zu sein schienen. Sie wirkten wesentlich frischer, suchten die Konter und gingen prompt auch in Führung: Weil Sturms Abwehr schlief, konnte Burgstaller einen langen Stanislaw-Steilpass in die Spitze erlaufen, umkurvte Gratzei und netzte zum 1:0 ein (20.).
Erst durch einen Standard kamen die Hausherren, bei denen der junge Kainz erstmals in der Liga von Beginn an die rechte Seite beackerte, zurück ins Spiel: Standfest verlängerte den von Bukva getretenen Eckball per Kopf auf die lange Stange, wo Feldhofer schon wartete und zum Ausgleich einköpfelte (35.). In der Schlussphase der ersten Hälfte eroberte sich Sturm wieder ein Chancenübergewicht, Kainz etwa jagte den Ball kurz vor der Pause knapp über das Tor. Der etwas unsichere Schiedsrichter Thomas Gangl übersah zudem ein klares Elferfoul an Weber (44.).
Kienast macht Nägel mit Köpfen
Sturm schien nach Wiederbeginn weiter auf das 2:1 zu drängen, auch wenn neuerlich spielerische Mängel das Geschehen bestimmten. Dass Kienast aber nach Szabics-Flanke per Kopf die große Chance auf die Führung ausließ (53.), sollte sich vorerst rächen: Aigner hechtete in eine Wolf-Flanke und köpfelte aus Kurzdistanz zur neuerlichen Gäste-Führung ein (54.). Nur vier Minuten später machte Kienast dann aber Nägel mit Köpfen, nach einem hohen Ball in den Strafraum schoss er volley aus allerdings abseitsverdächtiger Position zum 2:2 ein (58.).
Die endgültige Wende in einer inzwischen rasanten, spannenden Partie gelang quasi im nächsten Angriff Schildenfeld: Nach einer Ecke segelte der ungedeckte Kroate heran und machte - ebenfalls per Volley - die 3:2-Führung für die "Blackies" perfekt (60.). In der Folge dominierten die Hausherren das Spiel, vergaben dabei aber neuerlich mehrere Möglichkeiten. Just als die Schöttel-Elf nochmals aufkam, machte Kienast schließlich alles klar: Einen Konter schloss der Ex-ÖFB-Teamkicker mit einem schönen Schlenzer ins lange Eck zum Endstand von 4:2 ab (81.).
Stimmen zum Spiel
Franco Foda (Trainer Sturm): "Es war ein tolles Spiel wenn man bedenkt, dass wir eine schwierige Auswärtspartie bei Juventus hatten, und die Mannschaft dann bis zum Schluss so spielt. Wir haben zehn Punkte, und das ist nach den Umstrukturierungen im Sommer ganz wichtig."
Roman Kienast (Zweifacher Torschütze Sturm): "Wir haben in der ersten Hälfte etwas gebraucht, um ins Spiel zu kommen. In der zweiten Hälfte waren wir aber die klar bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Ich glaube nicht, dass wir müde waren, wir hatten genug Zeit zum Regenerieren."
Peter Schöttel (Trainer Wr. Neustadt): "Wir haben drei Tore aus Standards bekommen und eines aus einem Konter. Da hat man auch gemerkt, dass der eine oder andere Spieler fehlt. Ansonsten haben die Spieler ihre Sache gut gemacht. Sturm war nach 20 Minuten klar feldüberlegen, aber aus dem Spiel heraus waren wir gefährlicher. In Salzburg und hier 2:4 zu verlieren, das kann schon sein, es bleibt, dass wir attraktiv gespielt haben. Es ist schwierig, aber wir müssen da raus."
Hannes Aigner (Torschütze Wr. Neustadt): "Wir haben drei Standardtore bekommen, haben uns blöd angestellt. Wir waren gleichwertig mit Sturm und verlieren dann. Das müssen wir abstellen. Wir sind sehr gut gestanden, haben nichts zugelassen. Wir haben gezeigt, dass wir am Platz zusammenhalten."
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