17 Infizierte, 158 Personen in Quarantäne: Der aktuelle Virus-Cluster in Salzburg schreckt Bevölkerung wie Landesregierung auf. Die Angst vor einer weiteren Infektionswelle macht Entscheidungsträger nervös.
Dass die Virus-Krise das Land Salzburg in den eigenen – noch dazu obersten – Reihen trifft, damit hat wohl niemand gerechnet. Die aktuellen Fälle sind eine unsanfte Erinnerung daran, dass der Kampf gegen die Krankheit noch nicht zu Ende ist. Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer betonte noch vor wenigen Tagen, man sei eigentlich der Meinung, die Krise im Großen und Ganzen bewältigt zu haben – ein Irrtum.
Nach mittlerweile 17 Neuinfektionen aus demselben Virus-Cluster zeigt sich der Landeschef optimistischer. Die letzten Neu-Infizierten waren bereits abgeschirmt, insgesamt sind 158 Kontaktpersonen in Quarantäne. „Wir haben den Cluster gut im Griff. Ich glaube, die Spitze des Eisbergs ist erreicht“, sagte Haslauer am Montag in der „ZiB 2“ - einen Kommentar von Claus Pándi dazu lesen Sie hier.
Es kann sein, dass noch die eine oder andere Infektion dazu kommt. Aber ich glaube, die Spitze des Eisbergs ist erreicht.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP)
Kritik an der Informationspolitik reißt nicht ab
Doch die Kritik an der Informationspolitik der Landesregierung reißt nicht ab. Freiheitliche und die SPÖ – ebenso wie die sozialdemokratischen Personalvertreter – hätten sich zumindest intern rasch Informationen über die seit vergangenen Mittwoch bekannten Verdachtsfälle erwartet. Das erste positive Ergebnis eines Landesbediensteten lag am Donnerstag vor, am Freitagnachmittag gab es dazu vom Land eine Aussendung. Das Personal habe „aus den Medien“ von den Fällen erfahren, ärgerten sich die roten Personalvertreter in ihrem offenen Brief an die Landesregierung. Scharf schießt die ÖVP in Richtung SPÖ zurück: „Parteipolitik auf Kosten kranker Mitarbeiter des Landes ist letztklassig.“
Dass man erst Tage später das Bekanntwerden neuer Cluster aus den Medien erfahren muss, ist höchst verantwortungslos.
FPÖ-Klubobfrau Marlene Svazek
Büromitarbeiter waren noch gemeinsam essen
Kritisiert wurde auch, dass sich der Landeshauptmann oder Landesrätin Maria Hutter nicht in Quarantäne begeben haben. Denn Hutters Büromitarbeiter hat - noch bevor er positiv getestet wurde - mit einem Bürokollegen Haslauers zu Mittag gegessen. „Der Landeshauptmann ist keine Kontaktperson, da er sich nicht mit einer infizierten Person in einem Raum aufgehalten hat“, heißt es aus Haslauers Büro. Auch Landesrätin Hutter hatte keinen Kontakt mit den Betroffenen: Sie war die gesamte vergangene Woche im Pongau.
Wiederhochfahren des Krisenstabs nicht nötig
Der Landeskrisenstab wurde als erster in Österreich bereits aufgelöst. Haslauer sieht derzeit keinen Anlass, ihn wieder einzusetzen. „Wir arbeiten stattdessen an einem Stufenplan, um bei Bedarf wieder hochzufahren“, sagt Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz. Derzeit sei das nicht nötig. Obwohl die Behörden immer noch den Ursprung der Neuinfektionen suchen.
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