Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) haben am Mittwoch eine ganze Reihe an Lockerungen verkündet. Schon Anfang Juli fällt etwa die Maskenpflicht auch für Angestellte in Gastronomie und Hotellerie und bei Veranstaltungen wird auch wieder im großen Rahmen gefeiert werden dürfen. Eine wichtige Rolle soll nun aber das freiwillige Tracking spielen.
Um eine möglichst schnelle und effiziente Eindämmung bei auftretenden Erkrankungs-Clustern zu garantieren, ist es ratsam, bei Veranstaltungen ab 100 Personen Listen mit Kontaktdaten zu führen, wie der Gesundheitsminister erläuterte. Allerdings erfolge dies nur auf freiwilliger Basis, wie mehrfach betont wurde.
Neues Testprogramm mit großem Screening
Zudem kündigte er für die kommende Woche ein „umfassendes neues Testprogramm mit großem Screening“ an - so werde etwa in prekären Lebenssituationen oder auch Arbeitsverhältnissen getestet. Hintergrund ist der Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischverarbeiter Tönnies.
Bundeskanzler Kurz ergänzte, dass für das Containment weiter 390 Millionen Euro in die Hand genommen werden. „Denn je mehr gelockert wird, desto bessere Maßnahmen brauche es“, so Kurz. Zugleich riet er der Bevölkerung auch, die „Masken nicht wegzuwerfen, denn wir werden sie noch brauchen.“ Denn auch bei uns könne es zu einem Anstieg kommen.
Sperrstunde bei Hochzeiten fällt
Da die Zahlen derzeit aber sehr gut sind - laut Anschober sind aktuell 474 Personen aktiv erkrankt - kann momentan weiter gelockert werden. So fällt neben der Maskenpflicht für Kellner nun auch die Sperrstunde bei geschlossenen Veranstaltungen - wie etwa Hochzeiten - bis 100 Personen. Zudem darf in der Gastronomie ab Juli wieder früher aufgesperrt werden - um 5 statt wie bisher um 6 Uhr, sagte Köstinger. Auch der Besuch von Sommertheatern ist wieder möglich.
Klubs vor Wiedereröffnung?
Eine baldige „pragmatische Lösung“ stellte Anschober nun erstmals für die Nachtgastronomie in Aussicht: Am Dienstag gab es eine „gute Sitzung“ mit Branchenvertretern. Für kleine Bars wird die Thekenausschank ab 1. Juli möglich sein. Mit den größeren Klubs soll es bis Ende nächster Woche eine Lösung geben. „Wir sind auf einem guten Weg.“
Im Sport ist alles erlaubt
Umfangreich fallen die Lockerungen auch im Sportbereich aus. Hier wird bereits nächste Woche sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wieder alles erlaubt. Allerdings müssen Anwesenheitslisten geführt werden, sagte Kogler.
Konzerte und Stadionbesuche ab Herbst
Ab Herbst können Kultur und Sportbegeisterte dann überhaupt aufatmen, denn von da an sind selbst Großveranstaltungen wieder möglich: Im Freien werden Events mit bis zu 10.000 und drinnen mit bis zu 5000 Teilnehmern erlaubt. Somit sind Besucher in Stadien und bei Konzerten wieder möglich. Allerdings muss es für diese zugewiesene Sitzplätze geben, auch müssen Abstandsregeln eingehalten werden.
Bis dahin sind mit 1. Juli bei Veranstaltungen mit zugewiesenen und gekennzeichneten Sitzplätzen in geschlossenen Räumen bis zu 250 Personen erlaubt und im Freiluftbereich bis zu 500 Personen. Mit 1. August sind es indoor dann 500 und outdoor 750 Besucher, mit Bewilligung der Bezirksverwaltungsbehörde und zugewiesenen Sitzplätzen sogar bis zu 1000 Personen in geschlossenen Räumen und bis zu 1250 Personen im Freiluftbereich.
„Genießen und aufpassen“
Das Motto heißt „genießen und aufpassen“, so Kogler. Sein Appell an die Bevölkerung laute daher: „Seid's g‘scheit und geht das Ganze mit Hausverstand an“, so der Vizekanzler. Auch Anschober betonte immer wieder die große Eigenverantwortung und ermunterte dazu, freiwillig den Mund-Nasen-Schutz zu tragen - und zwar überall dort, wo viele Menschen zusammentreffen oder man sich eventuell unwohl fühle.
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