Seit 100 Jahren darf sich das obersteirische Aflenz Kurort nennen. Auf die Großstädter als Gäste hofft man heute mehr denn je - auch wegen Corona.
Früher, da kamen sie zum Skifahren im Winter und zum Wandern im Sommer: Jene, die von Luft und Lärm in der Großstadt geplagt waren. Die Sommerfrischler machten Aflenz Kurort im vergangenen Jahrhundert zu einem beliebten Hotspot. Mythen ranken sich um die Besuche des Sängers und Schauspielers Peter Alexander, der stets als erstes einen Kaffee im Hotel Post trank, bevor er sich dann in einer Pension im Park neben dem Freibad einquartierte.
Damals, in den 1960er- und 70er-Jahren, war Aflenz allerdings schon längst ein Luftkurort. Die Vorarbeit dafür begann 1890, als dem tuberkulosekranken Arzt Hans Ritter von Kutschera-Aichberger auffiel, dass die Aflenzer Luft den Lungenkranken guttat. 1906 wurde im Ortsteil Dörflach ein Erholungsheim eröffnet, 1916 wurde es zu einer Heilanstalt für Tuberkulosekranke umgebaut. Im Jahr 1920 war es schließlich soweit: Aflenz wurde nun auch ganz offiziell zum Luftkurort.
Strenge Kriterien für ausgezeichnete Luftgüte
Ab den 1960-ern entdecken schließlich die Sommerfrischler den kleinen Ort in der Hochsteiermark, 1979 wird Aflenz sogar als heilklimatischer Luftkurort ausgezeichnet. Luftqualität, Pollenbelastung, Sonnenstunden, Anzahl der Nebeltage sowie der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht – all das sind Kriterien, die von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) regelmäßig geprüft werden.
„Klimakurort“ statt heißer Großstadt
Auch heute noch sind die gute Luft und die Natur die stärksten Argumente, mit denen die Aflenzer Gäste in ihren Ort locken wollen. „Für gute Luft und Erholung abseits vom Trubel muss man nicht auf die Malediven fliegen, das kann man auch näher haben“, wirbt Bürgermeister Hubert Lenger. Er ist überzeugt davon, dass vor allem die heißen Temperaturen im Sommer die Städter aufs Land bringen. „Bei uns gibt es keine Tropennächte, hier kann es in der Nacht noch abkühlen“, so der Ortschef. Deswegen möchte man sich in Zukunft als „Klimakurort“ etablieren.
Für gute Luft und richtige Erholung abseits von Trubel muss man nicht auf die Malediven fliegen
Hubert Lenger, Bürgermeister von Aflenz
Auch wegen den Corona-bedingt ausbleibenden Fernreisen hofft Lenger auf mehr Touristen aus Österreich: „Die Sommerfrische 2.0 – ein Ausdruck, der mir sehr gut gefällt – ist jetzt genau das Richtige.“ Zurück in die guten, alten Zeiten, lautet also das Motto – zumindest im Tourismus.
Der heutige Gast hat dennoch höhere Ansprüche. Mit einer Kneipp- und Kuranstalt, schönen Wanderwegen oder etwa Downhillstrecken für Mountainbiker will man den Bedürfnissen Rechnung tragen.
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