Die ÖVP dürfte der große Gewinner der steirischen Gemeinderatswahlen am Sonntag - den ersten in Zeiten von Corona - sein: Nach Auszählung von 284 von 285 Gemeinden gewann die ÖVP landesweit dazu, die SPÖ blieb gleich, die Blauen verloren in vielen Kommunen, die kleinen Parteien KPÖ, Grüne und NEOS legten zu. Wermutstropfen: Eine um rund zehn Prozentpunkte gesunkene Wahlbeteiligung trotz Wahlkartenrekord.
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Admont: Die ÖVP „dreht“ die zentrale Gesäuse-Gemeinde. Sie legt um fast 19 Prozentpunkte zu und hält nun mit 53 Prozent die absolute Mehrheit. Großer Wahlverlierer ist die SPÖ, die zuletzt mit Hermann Watzl den Bürgermeister stellte und von 53 auf 35 Prozent abstürzte.
Aflenz: In Aflenz wird Bürgermeister Hubert Lenger (ÖVP) bestätigt und gewinnt zu den 63 Prozent von 2015 noch dazu: 69,5 Prozent der Stimmen bekommt er.
Altaussee: Sensation in Altaussee: Die ÖVP unter Bürgermeister Gerhard Loitzl, die 2015 noch 76 Prozent der Stimmen holte, rutscht dramatisch auf nur noch 44 Prozent ab und verliert somit die absolute Mehrheit. Einen großen Erfolg feiert der neu gegründete Dialog Lebenswertes Altaussee, der sich - auch mit prominenter Unterstützung wie Klaus Maria Brandauer und Barbara Frischmuth - gegen den touristischen Ausverkauf der Gemeinde wehrt. In Bad Aussee hingegen kann die ÖVP ihre absolute Mehrheit halten, obwohl für die SPÖ Altbürgermeister Otto Marl nochmals in den Ring stieg.
Arnfels: Mehr als verdoppelt hat sich die ÖVP in Arnfels - von 32 auf 81 Prozent! Das Geheimnis: Der sehr beliebte bisherige Bürgerlisten-Bürgermeister Karl Habisch trat diesmal für die Volkspartei an.
Bad Gleichenberg: Fünf Jahre lang wurde ÖVP-Bürgermeisterin Christine Siegel von SPÖ und FPÖ hart attackiert, am Wahltag hatte sie das Lachen auf ihrer Seite. Die 2015 noch knapp verpasste absolute Mehrheit ist erreicht, eine Koalition mit den Grüne nicht mehr notwendig.
Bruck an der Mur: Die Absolute ist zurück! Die SPÖ unter Bürgermeister Peter Koch gewinnt in der Bezirkshauptstadt 8,5 Prozent dazu und holt sich 52,4 Prozent der Wählerstimmen. Die Susanne Kalteneggers ÖVP gewinnt 4,5 Prozentpunkte. Die FPÖ stürzt ab und verliert mehr als die Hälfte der Stimmen und Mandate; Spitzenkandidat Kletus Schranz tritt zurück.
Deutschlandsberg: Josef Wallner wurde eindrucksvoll im Bürgermeisteramt der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg bestätigt. Der Sozialdemokrat legte von 55 auf 60 Prozent zu. Ein Debakel gab es für die Freiheitlichen, die von bisher vier Gemeinderäten drei verloren.
Eibiswald: Seine Kür zum Bürgermeister war 2015 eine faustdicke Überraschung, nun steht Andreas Thürschweller am bisherigen Höhepunkt der kommunalpolitischen Karriere: Er legte von 35 auf 69 Prozent zu! Die SPÖ hält nun bei 18 von 25 Gemeinderäten im südweststeirischen Grenzort.
Eisenerz: Tiefrotes Kernland wird türkis gefärbt: Es ist eine Zeitenwende, die die Gemeinderatswahl für Eisenerz gebracht hat. Die SPÖ verliert knapp 17 Prozent der Stimmen und verliert Platz Eins an die ÖVP, die 24 Prozent gewinnt. Der türkise Kandidat Thomas Rauninger wird somit der neue Bürgermeister.
Feldbach: In der Bezirkshauptstadt Feldbach ging ÖVP-Bürgermeister Josef Ober in seine letzte Wahl als Spitzenkandidat - und war der große Sieger. Mit 61,6 Prozent (+10,3) hat er die absolute Mehrheit noch einmal ausgebaut. Der große Verlierer war die SPÖ - sie verlor drei Mandate.
Feldkirchen bei Graz: Sein Ziel war das Bürgermeisteramt - doch es wurde deutlich verfehlt. FPÖ-Landesgeschäftsführer Stefan Hermann verlor in seiner Heimatgemeinde an Zustimmung (von 29 auf 25 Prozent). Für die ÖVP unter Bürgermeister Erich Gosch gab es mit 51 Prozent (plus 14 Prozentpunkte) sogar eine absolute Mehrheit.
Fürstenfeld: Bei seiner ersten Wahl als Spitzenkandidat muss Franz Jost mit einem deutlichen Verlust leben. Die Volkspartei erreicht nur noch 52 Prozent statt zuletzt 71 Prozent. Jost gilt als wirtschaftsaffin und hat sich um den Erhalt der Arbeitsplätze im Secop-Werk bemüht, belohnt wurde er bei der Wahl dafür nur bedingt. Die absolute Mehrheit der ÖVP ist mit 14 von 25 Mandaten aber weiter abgesichert.
Fohnsdorf: Die SPÖ holt in Fohnsdorf die Absolute: Bürgermeister Lobnig holt sich ein Plus von rund 5 Prozent und steht damit nun bei 55 Prozent. Mit 15 Mandaten ist man klar Erster vor der ÖVP, die ebenfalls knapp fünf Prozent zulegt und nun acht Mandate hält. FPÖ und KPÖ schaffen es mit knapp einem Mandat in den Gemeinderat.
Hartberg: Marcus Martschitsch hielt durch: Obwohl sich bereits 2017 eine Mehrheit im Gemeinderat gegen den ÖVP-Bürgermeister formierte (unter anderem mit „schwarzen“ Abtrünnigen) und es viele Angriffe gegen ihn gab, hielt er durch - und fuhr am Sonntag die Ernte ein: Mit 55 Prozent (plus zwölf Prozentpunkte) gab es eine absolute Mehrheit. Fast gleich große Verluste gab es hingegen für die SPÖ.
Heiligenkreuz am Waasen: Ein Solidaritätseffekt? Nach der Aufregung um eine „Corona-Party“ und dem Rückzug als Landtagsabgeordneter trat in seinem Heimatort Heiligenkreuz Gerhard Hirschmann dennoch als FPÖ-Spitzenkandidat an und konnte von 17 auf 24 Prozent zulegen. Stärkste Kraft bleibt die ÖVP mit 53 Prozent.
Knittelfeld: Er übernahm erst im Vorjahr das Bürgermeisteramt, nun feierte er bereits einen großen Triumph: Harald Bergmann konnte die absolute Mehrheit für die SPÖ weiter ausbauen. Von 49 Prozent ging es rauf auf 59 Prozent, von 16 Gemeinderäten auf 20.
Lannach: Obwohl es immer wieder Vorwürfe gegen ihn gibt und kurz vor der Wahl sogar eine (nicht rechtskräftige) Anklage bekannt wurde: Die Lannacher stehen zu ihrem Bürgermeister Josef Niggas! Wie schon 2015 erreichte er 64 Prozent der Stimmen und sitzt weiter fest im Sattel.
Lieboch: Ein wahres Debakel gibt es die Sozialdemokraten in Lieboch. 2015 waren sie noch die Nummer 1, diesmal rutschen sie unter dem jungen Spitzenkandidaten Simon Gruber von 41 auf 18 Prozent ab! Großer Wahlsieger ist die ÖVP unter Bürgermeister Stefan Helmreich: von 28 auf 59 Prozent!
Liezen: In der Bezirkshauptstadt verliert die SPÖ von Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner leicht, bleibt aber mit 44,4 Prozent der Wählerstimmen stärkste Kraft. Die ÖVP hingegen bekommt über 12 Prozent dazu, 37 sind es insgesamt. Die Wahlbeteiligung ist gering: Nur 51 Prozent wagten den Weg zur Urne.
Maria Lankowitz: Der weststeirische Wallfahrtsort Maria Lankowitz ist wieder eine rote Hochburg. Die Sozialdemokraten unter Bürgermeister Kurt Riemer legten um 25 Prozentpunkte zu (von 40 auf 65 Prozent) und halten nun bei 10 von 15 Mandaten. Eine Schlappe erleidet die FPÖ, die von 19 auf sechs Prozent abstürzt.
Mariazell: In Mariazell feiert die ÖVP ebenso einen Erdrutschsieg: Sie verdoppelt sich beinahe von 30,7 auf 58 Prozentpunkte. ÖVP-Spitzenkandidat Walter Schweighofer löst Kurzzeit-SPÖ-Bürgermeister Johann Kleinhofer ab.
Mürzzuschlag: In Mürzzuschlag kann die SPÖ unter Karl Rudischer weiter ausbauen auf 47 Prozent der Stimmen, auch die ÖVP gewinnt dazu - die FPÖ verliert allerdings.
Mureck: Er hat gepokert - und haushoch gewonnen! Bürgermeister Anton Vukan, langjähriger SÖPÖ-Landesgeschäftsführer, hat gemeinsam mit seinem „Vize“ Klaus Strein von der ÖVP eine neue Liste gegründet und hat auf Anhieb eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei den Stimmen erreicht. Im Gemeinderat hat die Liste 15 von 21 Mandaten!
Passail: Riesen-Triumph für Eva Karrer von der SPÖ! 2015 wurde sie dank der Hilfe der FPÖ Bürgermeisterin. Zusammen erreichten die beiden Parteien elf Mandate, die ÖVP als stärkste Kraft hatte zehn. Nun eroberte Karrers SPÖ mit 56 Prozent die absolute Mehrheit und hält nun bei zwölf von 21 Gemeinderäten.
Selzthal: DIE Eisenbahnerhochburg der Steiermark war immer fest in roter Hand. Doch diesmal liegt die ÖVP um neun Stimmen voran (434 zu 423) - was für eine Sensation und was für eine bittere Pleite für die Sozialdemokraten.
Stanz: In Stanz behauptet sich die Bürgerliste von Fritz Pichler und wird mit 46,5 Prozent stärkste Kraft.
Turnau: Einen fulminanten Wahlerfolg feierte der junge SPÖ-Landtagsabgeordnete Stefan Hofer in Turnau: Seine Partei verdoppelt sich beinahe von 48 auf 80 Prozent! Sprich, nur jeder fünfte Turnauer hat nicht Hofer gewählt.
Tillmitsch: Umsturz in Tillmitsch: War 2015 noch die ÖVP mit 31 Prozent klar stärkste Kraft vor SPÖ (21 Prozent) und FPÖ (20 Prozent), so sind nun die Sozialdemokraten mit 45 Prozent deutlich voran (ÖVP: 30 Prozent, FPÖ: 8 Prozent).
Voitsberg: Sein Wechsel machte Schlagzeilen und sorgte für Kritik, doch Bernd Osprian - bis zum Vorjahr Bürgermeister von Bärnbach - kann auch in Voitsberg Wahlen gewinnen. Die SPÖ legte von 51 auf 57 Prozent zu! Die Fusionspläne mit Bärnbach sind dennoch für längere Zeit auf Eis gelegt.
Weiz: Die Anspannung war groß für SPÖ-Bürgermeister Erwin Eggenreich in Weiz, nachdem sich seine schärften Konkurrenten Team Krottendorf und ÖVP zusammengetan haben. Doch am Sonntag jubelte nur Rot: Fast 20 Prozentpunkte plus, die SPÖ hält nun bei einer Zweidrittelmehrheit (68 %). Das türkise Wahlbündnis stürzte von 40 auf 26 Prozent ab.
Wies: Trotz herber Verluste (von 66 auf 48 Prozent) bleibt die Liste aller Wieser von Bürgermeister Josef Waltl stärkste Kraft in der südweststeirischen Gemeinde. Sie hält nun bei elf Mandaten, die restlichen vier Parteien im Gemeinderat kommen zusammen auf zehn Mandate.
Wundschuh: Einen großen Wahlerfolg feierte Bürgermeisterin Barbara Walch, die Schwester von Arbeitsministerin Christine Aschbacher. Die von ihr geführte ÖVP, die ohnehin schon bei 66 Prozent hielt, legte nachmals kräftig auf fast 80 Prozent dazu!
Zeltweg: Einen Erdrutschsieg gab es für die SPÖ in Zeltweg. Obwohl hier gleich acht Listen antraten - nirgendwo in der Steiermark waren es mehr -, legte die Partei unter dem neuen Bürgermeister Günter Reichhold triumphal zu: von 40 auf 67 Prozent! Den Einzug in den Gemeinderat schafften auch ÖVP, FPÖ, Grüne und die KPÖ.
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