34 vernachlässigte, größtenteils trächtige Kaninchen und ein schwer kranker Hund mussten Ende Juni im Kärntner Paternion aus einem Messie-Haushalt gerettet werden. Den Tiko-Mitarbeitern bot sich ein Bild des Schreckens. Die Tiere dürften nie das Tageslicht gesehen haben - auch der Hund nicht, der mit viel Geduld unter einem Tisch hervorgelockt werden musste.
Der Anblick und der Gestank im Wohnhaus nahmen den Tierrettern wortwörtlich den Atem. Zentimeterhohe Kotschichten am Boden, an den Wänden und an den Möbeln. Die Zwischendecke im Obergeschoß war so aufgeweicht, dass Einsturzgefahr für die Tierretter bestand. Zur Verstärkung wurde die örtliche Feuerwehr angefordert. Inmitten dieser Zustände fanden unsere Tierretter zwischen etlichen Tierkadavern und Wanderratten 34 freilaufende Kaninchen und einen apathischen Hund, der sich unterm Küchentisch versteckte.
Wie lange diese Tiere ohne Wasser und Futter ausharren mussten, ist unklar. Mehr als drei Stunden waren die Tierretter zugange, um die scheuen Tiere einzufangen und in Tiertransportern sicher ins TiKo - TierschutzKompetenzzentrum - zu bringen.
Vernachlässigt, verängstigt und trächtig
Die geretteten Kaninchen sind teils in schlechtem Zustand. Manche sind abgemagert, verfilzt, verdreckt und fast alle sehr verängstigt. Da so gut wie keines der Tiere kastriert ist, muss davon ausgegangen werden, dass die meisten der weiblichen Tiere derzeit trächtig sind. Im Schnitt gebären Kaninchen fünf bis zehn Junge pro Wurf.
Bei dem geretteten Hund, einem etwa zehnjährigen Wolfshund, stellte der TiKo Tierarzt Dr. Herwig Woschnjak bei der Erstuntersuchung neben Unter- und Mangelernährung auch fest, dass er einen Hodentumor und eine schwere Ohrenentzündung hat. Wie kritisch der Gesundheitszustand ist, muss in genaueren Untersuchungen noch festgestellt werden. Neben den körperlichen Beschwerden ist der Hund sehr schreckhaft und verängstigt. Er dürfte nie das Tageslicht gesehen haben.
Der Kampf gegen unkontrollierte Vermehrung und die Versorgung der vernachlässigten Tiere fordert die personellen und finanziellen Ressourcen im TiKo. Noch dazu sei die Vermittlung von Kaninchen sehr schwer. „Wenn nur die Hälte der Kaninchen trächtig ist, dann müssen wir mit einer Kaninchenschwemme rechnen“, befürchtet Nina Zesar vom TiKo.
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