Heuer gibt es bereits 20 vom Wolf gerissene Tiere in der Steiermark. Bauern fordern daher mit einer Petition den Abschuss des Raubtiers, Tierschützer sind entsetzt. Das Land Steiermark beruft nun einen runden Tisch zur Lösung ein.
Mit jedem gerissenen Schaf schwillt die Kritik an der Rückkehr des Beutegreifers an: „Wenn man einmal ein vom Wolf gerissenes Tier gesehen hat, ist’s mit der Toleranz schlagartig vorbei“, sagt Matthias Kranz, Rinderbauer im obersteirischen Spielberg.
Da zu der seelischen Belastung der Betroffenen noch die finanziellen Sorgen kämen, ist für den Obmann des steirischen Agrar- und Umweltclubs mit seinen gut 600 Mitgliedern die Gangart klar: „Ich spreche mich für einen sofortigen Abschuss des Wolfes aus. Alles andere ist eine Augenauswischerei.“
Für Wolfsexperte Christian Pichler vom WWF ein Affront: „Lässt man die Betroffenen über Jahre im Stich, muss man sich nicht wundern, wenn die Stimmung kippt“, übt der Tierschützer in erster Linie an den politischen Verantwortlichen scharfe Kritik. „Das Problem wurde schlicht verschlafen, seit Jahren sieht man bei der Rückkehr des Wolfs seelenruhig zu und unternimmt einfach nichts. Dabei müsste man das Rad nicht einmal neu erfinden sondern nur nach Italien, Deutschland oder in die Schweiz schauen, wo längst Hunderte Wölfe leben. Ein gutes Weidemanagement muss her“, so Pichler.
Unterschriftenaktion soll Abschuss erzielen
So lange wollen die Bauern aber nicht mehr warten, sie wollen jetzt eine Lösung: „Der Schutzstatus des Wolfes muss aufgehoben werden. Eigentlich muss man noch jedem Jäger eine Prämie in Aussicht stellen, erlegt er eines dieser Wildtiere“, meint Rinderbauer Kranz. Nach 20 nachgewiesenen Wolfsrissen in der Steiermark allein im heurigen Jahr greift er nun zur Selbsthilfe: „Wir haben eine Unterschriftenaktion initiiert. Das Ergebnis werden wir Land, Bund und EU präsentieren“, so der 67-Jährige am Freitag bei der Projektpräsentation.
Runder Tisch am Montag soll eine Lösung bringen
Kluge Herdenschutz-Maßnahmen wie E-Zäune oder speziell ausgebildete Hunde können laut Experten Teil der Lösung sein. Beratungen für Landwirte sowie eine einfache Abwicklung bei Entschädigungszahlungen stehen ebenso auf der Liste der alternativen Lösungsansätze. Ein runder Tisch - ins Leben gerufen von Landesrätin Ursula Lackner - soll am Montag im Beisein aller Interessensgruppen Licht ins Dunkel bringen. Was sich Albin Blaschka vom „Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs“ in Irdning davon erwartet? „Zumindest ein Bekenntnis zur Förderung von Präventionsmaßnahmen.“
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