Die Wiener Verkehrsstadträtin Birgit Hebein greift nach den Sternen - und womöglich nach dem Wiener-Linien-Ressort. Am Mittwoch überraschte die Chefin der Hauptstadt-Grünen mit dieser Forderung: ein Jahr Gratis-Öffis für alle Wiener! Umsetzungswahrscheinlichkeit: null Prozent! Aber zu 100 Prozent wahlkasperlverdächtig …
Zu Beginn zitieren wir Wiener-Linien-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), die im „Krone“-Gespräch Ex-Bürgermeister Michael Häupl zitiert: „Wahlkampf ist die Zeit fokussierter Unintelligenz!“ Hebeins Vorstoß hat für sie eine „nullprozentige Realisierungschance“.
Hebein: „Wir wollen die Wiener entlasten“
Was war geschehen? Am Mittwoch präsentierte Hebein Teile ihres Wahlprogrammes, und dazu gehörte auch diese Forderung zur Rettung des Klimas und des Planeten: „365 Tage gratis Öffis für alle Wienerinnen und Wiener: Wir wollen ein Jahr lang die Wiener/innen entlasten und ihnen die Öffis gratis zur Verfügung stellen“, so auch ihr Zitat auf Twitter.
Sima: „Das ist eine populistische Forderung“
Nun klingt das auf den ersten Blick natürlich großartig, wer möchte nicht kostenlos mit den Öffis fahren? Für Ulli Sima gibt es aber viele Aber: „Das ist eine populistische Forderung. Wir kratzen bei der Passagierzahl an der Milliardengrenze. Es ist nicht abschätzbar, wie sehr diese Zahlen dann steigen würden. Aber die damit zwangsläufig verbundene Aufstockung der Flotte würde Milliardeninvestitionen notwendig machen und Jahre dauern.“ Ein Probebetrieb für 365 Tage: unvorstellbar.
Grünes Ministerium: „Wir halten uns raus“
Nachdem diese Hebein’sche Strategie nur im bundesweiten Kontext Sinn macht, hat die „Krone“ bei der grünen Verkehrsministerin Leonore Gewessler angefragt. Antwort: „Wir freuen uns über jeden Rückenwind, für uns steht der Ausbau der Öffis im Vordergrund. Dabei handelt es sich aber um ein innenpolitisches Wahlkampfthema, wir halten uns da raus.“
Für das Wahlkampfthema gibt es von uns den „Krone“-Wahlkasperl - den Anti-Preis für Blödsinnigkeiten, Fouls oder uneinlösbare Wahlzuckerln. Für die Grünen ist es der erste. Apropos: Hebein forderte am Mittwoch auch die 35-Stunden-Woche für alle Mitarbeiter der Stadt Wien.
Michael Pommer und Kathi Mötzl, Kronen Zeitung
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