Immer mehr Besucher

Nach Unglück: So sicher sind steirische Klammen

Steiermark
15.07.2020 06:00

Nach dem tragischen Unfall in der Bärenschützklamm mit drei Toten sind auch andere steirische Ausflugsziele mit ähnlichen Verhältnissen in den Fokus gerückt. Erhöht steigender Besucherdruck das Risiko?

Gerade jetzt im Sommer sind sie vor allem bei Familien beliebte Ausflugsziele: kühle Klammen. Und die Steiermark hat gleich einige, ganz besonders schöne zu bieten - so wie etwa die kleine und große Raabklamm im Osten unseres Landes: „Die Besucher werden von Jahr zu Jahr mehr, dass Wandern im Trend liegt, bekommen auch wir mittlerweile ordentlich zu spüren“, sagt Vinzenz Mautner, Bürgermeister von Gutenberg-Stenzengreith.

Vinzenz Mautner, Bürgermeister von Gutenberg-Stenzengreith (Bild: Durch Copyright geschützt)
Vinzenz Mautner, Bürgermeister von Gutenberg-Stenzengreith

Eigenen Raabklamm-Bürgermeister nominiert
Da der Besucherdruck steigt, gehen die Ortschefs der insgesamt fünf am Weg liegenden Gemeinden auf Nummer sicher: „Wir nominieren jedes Jahr im Rotationsprinzip einen so genannten Raabklamm-Bürgermeister, bei dem dann alle Fäden zusammenlaufen; auch, was das Thema Sicherheit angeht. Alpenverein, Naturfreunde sowie Berg- und Naturwacht arbeiten bei uns gut zusammen, bis auf ein paar kleinere Steine, die da und dort einmal heruntergekommen sind, ist aber noch nie etwas passiert“, erzählt Mautner.

Die Kleine Raabklamm ist gerade für Familien und Senioren ein leicht zugängliches Paradies. (Bild: Hans-Jürgen Janisch)
Die Kleine Raabklamm ist gerade für Familien und Senioren ein leicht zugängliches Paradies.

Keinerlei Sicherheitsbedenken
Die Rettenbachklamm in Graz-Mariatrost sowie die Heiligengeistklamm im südsteirischen Schlossberg sind zwar auch äußerst beliebte Ausflugsziele, gelten aber aufgrund ihrer Gegebenheiten als ungefährlich.

Keinerlei Bedenken muss man bei der Rettenbachklamm in Graz-Mariatrost haben. (Bild: Sepp Pail)
Keinerlei Bedenken muss man bei der Rettenbachklamm in Graz-Mariatrost haben.

Wegewarte erstellen penibel Protokolle
Heikler ist die Situation beispielsweise in der Nothklamm bei Gams: „Steiganlagen, Handläufe, Tritte usw. werden mehrmals jährlich von unseren Wegewarten überprüft, Defizite genau protokolliert, Mängel umgehend behoben“, betont Rene Stix, Geschäftsführer der Naturfreunde Steiermark.

Die Nothklamm bei Gams in den steirischen Kalkalpen ist besonders idyllisch. (Bild: Stefan Leitner)
Die Nothklamm bei Gams in den steirischen Kalkalpen ist besonders idyllisch.

Auch hier unternehme man alles, um das Risiko so gering wie möglich zu halten: „Es tun alle Verantwortlichen ihr Bestes. Immerhin haften die alpinen Vereine auf markierten Wegen ja auch für grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz“.

Alpenverein-Vizepräsident Gerald Dunkel-Schwarzenberger, Steiermark-Leiter Norbert Hafner und Liliana Dagostin
 (Bild: Juergen Radspieler)
Alpenverein-Vizepräsident Gerald Dunkel-Schwarzenberger, Steiermark-Leiter Norbert Hafner und Liliana Dagostin

Amerikanisierung bei Klagsbereitschaft
Da nach einem Alpinunfall auch bei uns immer öfter geklagt wird, wäre unter den Wegeerhaltern eine wachsende Verunsicherung spürbar: „Momentan haben wir alle Hände voll zu tun, den Ehrenamtlichen die Angst vor Konsequenzen zu nehmen“, weiß Norbert Hafner vom Alpenverein. „Die Betroffenheit ist groß. Aber wir können nicht jeden Tag alle Wege abgehen, ein Risiko bleibt immer und überall“.

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