Es waren „schwere Jungs“, die seit geraumer Zeit penibel ihren Ausbruch aus der Justizanstalt Graz-Jakomini planten. Einer ermordete fast seine Frau, der andere schockte Graz mit Brandanschlägen. Mit Eisenteilen und Besteck bearbeiteten sie eine Mauer, nur eine Ziegelreihe trennte sie vom süßen Duft der Freiheit. Bis einer kalte Füße bekam - und den Coup auffliegen ließ.
Ali H. (38) stach im Juni 2019 in Gralla (Steiermark) 15-mal auf seine Frau ein, während die Kinder im Auto saßen. Anschließend zwang er sie zur Falschaussage bei der Polizei. Imad Al H. (46) verübte fast gleichzeitig vier Brandanschläge auf Rathaus, Hauptbahnhof, Bezirksgericht und Bezirkshauptmannschaft in Graz.
Nur noch eine Ziegelreihe fehlte
Jene zwei Schwerverbrecher wollten ihre langen Strafen nicht so einfach auf sich nehmen. Gemeinsam mit weiteren zwei Insassen bearbeiteten sie seit längerer Zeit eine Wand im Sanitärbereich ihrer Zelle - mit Besteck und Eisenteilen der Betten.
Die 60 Zentimeter dicke Wand war bis auf eine Ziegelreihe schon durch, ein Ausbruch stand unmittelbar bevor. Tag für Tag verspachtelten sie das Loch neu. Doch am Montag ließ einer der Beteiligten den Coup auffliegen.
Kritik an Zellensituation
Nun wird Kritik an der Zellensituation in Jakomini laut. Grund: In der Anstalt gibt es nur drei Sonderhafträume für besonders schwere Fälle. Einen davon hatte vor Tagen ein Afghane geflutet. Laut „Krone“-Infos musste Ali H. daher in die „Karlau“ überstellt werden.
Stefan Steinkogler und Monika Krisper, Kronen Zeitung
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