SPÖ fordert:

„Tourismus-Mitarbeiter alle zwei Wochen testen“

Politik
30.07.2020 11:48

Nach dem Corona-Cluster im Tourismusort St. Wolfgang im Salzkammergut hat die SPÖ ihre Forderung nach mehr Tests konkretisiert. So sprach sich Parteichefin Pamela Rendi-Wagner am Donnerstag dafür aus, Tourismus-Mitarbeiter alle zwei Wochen testen zu lassen - und zwar verpflichtend: „Auf freiwilliger Basis wie bisher funktioniert das nicht. Das Ergebnis ist dann St. Wolfgang.“ Bezahlt sollen die Tests aus dem angekündigten 150-Millionen-Euro-Budget für den Tourismus werden, welches die Bundesregierung im Mai angekündigt hatte.

Die Bundesregierung habe offenbar aus den Entwicklungen der Corona-Krise nichts gelernt, so Rendi-Wagner: „Wir stehen vor einem Verordnungs- und Testchaos. Man braucht verlässliche und für alle nachvollziehbare Regeln, keinen Fleckerteppich.“ Denn ein solcher schaffe „kein Vertrauen und auch keine Bereitschaft, sich an die Regeln zu halten“.

Pamela Rendi-Wagner (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Pamela Rendi-Wagner

Die SPÖ-Chefin forderte daher einheitliche Vorgaben für ganz Österreich sowie eine verbesserte Effizienz bei den Covid-19-Tests. „In einigen Ländern hat man die Ergebnisse in wenigen Stunden, in Österreich dauert es nach wie vor bis zu sechs Tage.“ Hier müsse man ansetzen, so die studierte Medizinerin. Der Cluster in St. Wolfgang zeige außerdem, wie verunsichert und allein gelassen Unternehmer und Hoteliers seien: „Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, wenn einer ihrer Mitarbeiter positiv getestet wird.“

Coronavirus-Testung bei der Drive-In-Station vor der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang. (Bild: APA/FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)
Coronavirus-Testung bei der Drive-In-Station vor der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang.

Bisher nur 10.000 Tests im Tourismus
Hier hätte man schon viel früher ansetzen müssen, so Rendi-Wagner: „Es war keine Überraschung, dass es eine Sommer-Urlaubssaison geben wird. Und es war keine Überraschung, dass das Virus nicht einfach verschwinden wird.“ Bundeskanzler Sebastian Kurz, Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) und Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer hatten im Mai angekündigt, bis zu 65.000 Tests pro Woche ab Anfang Juli durchführen zu wollen. Bis jetzt seien im Tourismusbereich landesweit gerade einmal 10.000 Tests insgesamt durchgeführt worden.

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Es war keine Überraschung, dass es eine Sommer-Urlaubssaison geben wird. Und es war auch keine Überraschung, dass das Virus nicht einfach verschwinden wird.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner

Die Tourismus-Mitarbeiter sollten aber regelmäßig getestet werden, so Rendi-Wagner: „Kurz hat im Mai verkündet, in keinem Land der Welt sei man so sicher wie in Österreich. So, wie jetzt vorgegangen wird, setzt man den guten Ruf Österreichs als Urlaubsland aufs Spiel.“ Es brauche daher nicht nur eine Teststrategie, sondern auch einen nachvollziehbaren Fahrplan für die Hoteliers und Unternehmen, was bei einem positiven Fall zu tun sei: „Sie müssen bedenken - die Betriebe haben Buchungen stehen und wissen nicht, wie sie vorgehen sollen.“

„Es geht um den Schutz Österreichs als Tourismusland“
Die Tests sollen einheitlich organisiert und durch die Bundesregierung finanziert werden, so die SPÖ-Chefin: „Das lässt sich nicht auf die Bundesländer und Gemeinden abschieben. Es geht um den Schutz der Gesundheit und um den Schutz Österreichs als Tourismusland.“

(Bild: AP)

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher sagte, es sei skandalös, dass die Bundesregierung erst Mitte der Saison überhaupt einen Leitfaden herausbringe: „Das massive Chaos rund um St. Wolfgang, inklusive chaotischem Abreisemanagement, zeigt, dass man aus Ischgl nichts gelernt hat.“ Zudem seien, obwohl Köstinger etwas anderes behauptet habe, sehr wohl auch Gäste infiziert gewesen: „Das ist Husch-Pfusch gewesen. So kann man nicht arbeiten.“

SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher

„Niemand weiß, wofür die Ampellichter stehen“
Was das von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) angekündigte Ampelsystem angeht, so ortete Rendi-Wagner noch einige Baustellen: „Da wurde eine Ampel mit vier Lichtern angekündigt und man weiß weder, wofür die Lichter stehen, noch was die Konsequenzen sein werden.“ Auch sei ein Testbetrieb ab Herbst zu spät: „Da sind wir am Ende der Tourismussaison. Dieses Ampelsystem hätte spätestens zum Zeitpunkt der ersten Lockerungen auf dem Tisch liegen müssen.“

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