In der Steiermark ist eine Debatte nach dem Zugunfall von Freidorf an der Laßnitz entbrannt: 200 Übergänge haben noch immer keine Schrankenanlage.
Wie durch ein Wunder entstieg am Samstagabend ein 20-Jähriger lediglich mit einer leichten Handverletzung seinem zermalmten Auto. Ein GKB-Zug hatte den Weststeirer an einer unbeschrankten, mit einer Lichtanlage geregelten Bahnkreuzung in Freidorf an der Laßnitz voll erfasst und mitgeschleift. Dieses noch glimpflich ausgegangene Unglück wirft wieder einmal die Frage auf: Wie (un)sicher sind unsere Bahnübergänge?
Insgesamt gibt es in der Steiermark noch über 200 so genannte „nicht-technisch gesicherte“ Eisenbahnkreuzungen - also ohne Ampel oder Schranken. Der Großteil davon befindet sich auf unseren Gemeindestraßen. Die Graz-Köflach-Bahn ist neben den ÖBB und den Landesbahnen einer der großen Betreiber hierzulande: In ihrem S-Bahn-Netz befinden sich 95 öffentliche Eisenbahnkreuzungen, zehn beschrankte und 63 mit einer Lichtzeichenanlage. Vor den restlichen stehen Stopptafeln und Andreaskreuze. Über die Art der Sicherung entscheidet die Verkehrsabteilung des Landes mittels Bescheid.
„Wir wollen langfristig zu sicheren Lösungen kommen. Dazu braucht es aber eine enge Kooperation mit den steirischen Bürgermeistern“, gibt Gerald Klug, Leiter des Infrastrukturbereichs der GKB im „Steirerkrone“-Gespräch die Devise aus. Sein persönliches Ziel: bis 2035 den Großteil der Gefahrenquellen zu beseitigen. Die Landeshauptstadt stelle dabei eine der größten Herausforderungen dar.
Machbarkeitsstudie liegt für Graz vor
Im Grazer Stadtgebiet gibt es auf einem relativ kurzen GKB-Streckenabschnitt sogar zwölf Eisenbahnkreuzungen. „Uns liegt aktuell ein Zwischenergebnis einer Machbarkeitsstudie vor: Alle davon könnten mit Unterführungen ausgestattet werden“, verrät der Ex-Verteidigungsminister.
Vize-Landeshauptmann Anton Lang will jetzt auch den Bund stärker in die Pflicht nehmen. Derzeit schieße Wien für die Sicherung von Bahnübergängen auf steirischen Gemeindestraßen lediglich 765.000 Euro zu. „Bedenkt man, dass die sichere Ausstattung einer einzigen Eisenbahnkreuzung eine halbe Million Euro kostet, ist diese Summe nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, schüttelt der Verkehrsreferent den Kopf.
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