Enorme Schäden

Unwetter verwandelten oststeirische Flüsse in Seen

Steiermark
11.08.2020 22:43

Die Meteorologen haben davor gewarnt: Heftige Gewitter mit Starkregen gingen am Dienstag über etlichen steirischen Landesteilen nieder, vor allem das Joglland hat es schlimm erwischt. Bäche und Flüsse traten binnen kürzester Zeit über die Ufer. Teile der Weizer Straße (B72) wurden komplett zerstört, die Verbindung ist für rund fünf Wochen gesperrt. Die Feuerwehren standen zum wiederholten Male im Dauereinsatz.

Rund um Leoben zogen bereits am späten Vormittag dunkle Wolken auf, die angekündigten Unwetter blieben aber Gott sei Dank aus. Zumindest in dieser Region. Denn zu Mittag gab es dann beispielsweise in Teilen des Murtals Starkregen, Sturmböen und mitunter auch Hagel!

Oststeirer neuerlich betroffen
Die östlichen Landesteile traf es jedoch wieder einmal am härtesten: Die Feistritz im Norden des oststeirischen Bezirkes Weiz hat am Dienstagnachmittag nach heftigen Regenfällen in den Fischbacher Alpen eine Spur der Verwüstung durch die Gemeinden gezogen und Wiesen in Seen verwandelt. Der normalerweise beschauliche Fluss mit selten mehr als einem Meter Tiefe riss sogar Brücken mit.

Erster Alarm um 12.46 Uhr
Laut Patrick Friedl vom Bezirksfeuerwehrverband Weiz wurden die ersten Wehren um 12.46 Uhr alarmiert, danach kamen mehr und mehr Einsätze herein. Zwölf Wehren arbeiteten bis zum Abend 45 Einsätze ab. Ein Lokalaugenschein zeigte ein massives Schadensbild. Die Feistritz ist in St. Kathrein am Hauenstein, Ratten, im Fischbacher Ortsteil Falkenstein, in Strallegg sowie bis hinunter nach Anger teils großflächig über die Ufer getreten.

(Bild: BFV Weiz/P. Friedl)

Heftigstes Unwetter seit mehr als 30 Jahren
Die Ursache war das Gewitter über den Fischbacher Alpen: eine Gewitterzelle, die sich nur langsam weiterbewegte. Deshalb gingen innerhalb einer halben Stunde rund 55 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Einen derart starken Niederschlag innerhalb kurzer Zeit habe es laut den Bewohnern zuletzt in den 80er-Jahren gegeben. Die Bäche konnten die Wassermassen nicht fassen, traten über die Ufer und mündeten schließlich in die Feistritz, die binnen kurzer Zeit ebenfalls über die Ufer trat.

Teil der B72 völlig zertört
Die Feistritz verläuft über weite Strecken neben der B72, daher war diese auch besonders stark von Überschwemmungen betroffen. Zwischen Falkenstein und Birkfeld passierte in einem überschwemmten Straßenabschnitt ein Unfall mit zwei Pkw. Zwei Insassen mussten von der Feuerwehr gerettet werden. In Ratten nahe der Firma Horn riss es einen Teil der B72 komplett weg. Die Straße war nicht mehr zu sehen, dafür ein einziger riesiger Fluss. Vereinzelt wurden kleinere Brücken weggerissen und Häuser nahe dem Ufer überschwemmt. Unternehmen wie etwa ein Autohaus in Falkenstein stand unter Wasser.

Sintflut am Tennisplatz
Hart getroffen hat es auch den Tennisverein, den USV Feitlclub Pacher, in Strallegg. Die Mitglieder schaufelten am späten Nachmittag ihren Court vom Schlamm frei, der rund 15 Zentimeter auf dem roten Sand lag. „Die Feistritz war sicher vier Meter höher als sonst“, sagte Obmann Christoph Klaminger, während er mit seinen Klubkollegen Scheibtruhe um Scheibtruhe den Schlamm hinaustransportierte. Er hoffte, dass noch diesen Sommer wieder alles sauber ist und wieder gespielt werden kann.

(Bild: APA/BI D.V. ING. PATRICK FRIEDL)
(Bild: APA/INGRID KORNBERGER)
(Bild: FF Ratten)

Alpl-Region hat‘s auch erwischt
Auch, wie in der Vorwoche, ist wieder Roseggers Waldheimat, das Mürztal, betroffen. Hier gab es schwere Überschwemmungen rund um das Alpl.

2500 Haushalte ohne Strom
In Fischbach und St. Kathrein am Hauenstein waren Hunderte Haushalte ohne Strom, insgesamt ging in etwa 2500 steirischen Haushalten temporär das Licht aus. Auch in den nächsten Tagen soll in der Steiermark die Luft gewitteranfällig bleiben.

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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