Um trotz Corona-Pandemie einen sicheren Start ins neue Schuljahr zu gewährleisten, fordert SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid eine Testoffensive an den Schulen und eine Strategie, wie dort in der kalten Jahreszeit mit Schnupfen und Erkältungskrankheiten umgegangen werden soll. Um schnell harmlose Erkältungs- von Corona-Symptomen abgrenzen zu können, sollen alle Schüler mit Corona-Testkits ausgestattet werden.
Laut einer aktuellen Studie der Agenda-Austria entsteht durch eine Woche Schulschließungen ein Wertschöpfungsentgang von 900 Millionen Euro. Um solche zu verhindern, müsse man „testen, testen, testen“, wie Hammerschmid am Donnerstag bei einer Pressekonferenz erläuterte. Das zuständige Bildungsministerium habe trotz des anstehenden Schulstarts jedoch noch keine Strategie parat, wie man mit möglichen Infektionsfällen in Schulen umgehen soll.
Mehr Planbarkeit notwendig
Das oberste Ziel müsse sein, einen regulären Schulstart im September zu ermöglichen, unter dem Schuljahr auch bei regionaler Häufung von Corona-Infektionsfällen automatische Schulschließungen zu vermeiden und Eltern, Lehrern und Schülern Planbarkeit zu garantieren. Deshalb brauche es auch für die kalte Jahreszeit „eine praktikable ,Schnupfen-Regelung‘“ für die Schulen.
Kritisch sieht Hammerschmid dabei auch das im Herbst anlaufende Ampelsystem - dieses würde nur Aussagen über den Bezirk liefern. Schulen müssten dabei aber gesondert betrachtet werden. Eine Vorreiterrolle habe dabei die Stadt Wien, wo bereits jetzt jede Bildungseinrichtung einen eigenen Ansprechpartner für die Gesundheitsbehörden hat.
Gratis-Test für Reiserückkehrer
Hammerschmids „Stufenplan für einen sicheren Schulstart“ sieht etwa vor, dass sich präventiv alle Menschen auf das Virus testen lassen können, die aus dem Urlaub zurückkehren. Immerhin seien etwa in Vorarlberg derzeit 80 Prozent der neuen Infektionsfälle Reiserückkehrer.
Außerdem müssten durch schnelle und regelmäßig durchgeführte Tests an den Schulen Infektionen früh aufgedeckt werden: Ähnlich wie bei Mitarbeitern aus dem Gesundheitsbereich sollen laut SPÖ-Plan auch Lehrer in das laufende Screeningprogramm aufgenommen werden. Auch hier sei es besonders wichtig, dass die Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden vorliegen - „das ist möglich“, so Hammerschmid.
„Schnupfenstrategie“ für Schüler
Unter Schülern soll es Stichprobentests mittels Gurgelmethode geben - jedes Kind solle dabei zum Schulstart mit einem solchen Testkit ausgestattet werden. Treten in der Früh Erkältungssymptome auf, könne mit einem solchen Gurgeltest und einer raschen Ergebnisbekanntgabe eine Weiterverbreitung gut eingegrenzt werden - die Kosten für die 1,2 Millionen Kinder beziffert die Bildungssprecherin dabei mit vier Millionen Euro.
Bei Verdachtsfällen an Schulen und Kindergärten sollen nur noch die Betroffenen selbst in Quarantäne. Bei bestätigten Fällen sollen enge Kontaktpersonen auch unabhängig von Symptomen getestet werden und sich alle weiteren Kontaktpersonen freiwillig testen lassen können.
Eltern entlasten
Um den Druck von Eltern zu nehmen, müssten diese zudem breit informiert werden, dass sie laut geltender Rechtslage bereits Anspruch auf bezahlte Kinderbetreuung hätten, sollte ihr Kind aus Präventionsgründen vom Schulbesuch ausgeschlossen werden. Eine Maskenpflicht im Unterricht hält Hammerschmid für nicht zumutbar - da das Infektionsgeschehen bei Schülern aber sehr niedrig ist, sei eine solche auch nicht nötig.
Ministerium stimmt Maßnahmen noch ab
Ein neues Schuljahr „mit weitestgehender Normalität“ wünscht sich auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Derzeit arbeite man laut einer Sprecherin des Ressorts noch an den Details für die Maßnahmen. Diese werden auch mit der jeweiligen Ampelfarbe abgestimmt - wie der Schulstart genau funktionieren soll, wolle man am Montag bekannt geben.
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