Debatte um Begrünung

Uferbäume an der Mur absichtlich versenkt

Steiermark
18.08.2020 06:00

„Knietief“ im Wasser steht eine Vielzahl an Bäumen entlang des rechten Murufers in Graz. Wer meint, das aktuelle Hochwasser wäre Verursacher dieser irritierenden Szene, täuscht sich: Die Energie Steiermark hat als Betreiber des Murkraftwerks das Ufer absichtlich geflutet, um daraus ein Biotop entstehen zu lassen.

Beginnend etwa ab Höhe Augarten bis hinunter zur Puntigamer Brücke im Süden der steirischen Landeshauptstadt steht der Großteil der Bäume am rechten Murufer unter Wasser. „Absicht!“, betont Urs Harnik, Sprecher der Energie Steiermark, die das große Wasserkraftwerk im Herzen von Graz betreibt, auf Nachfrage der „Krone“.

Urs Harnik, Pressesprecher der Energie Steiermark. (Bild: www.bigshot.at / Christian Jungwirth)
Urs Harnik, Pressesprecher der Energie Steiermark.

Pegelstände im grünen Bereich
Mit dem aktuellen Hochwasser gäbe es keinerlei Zusammenhang: „Die Bäume wurden in diesem Abschnitt ganz gezielt unter Wasser gesetzt, das war ja auch schon im Vorfeld Thema im UVP-Verfahren“, sagt Harnik. Und wozu diese Maßnahme? „Dahinter steckt die Idee, eine Auenlandschaft entstehen zu lassen“, antwortet der Konzernsprecher.

Kritik an Baum-Bilanz
Wasser auf den Mühlen von Naturschützern: „Unter dem Deckmäntelchen, hier ein Biotop zum Erhalt der Artenvielfalt anlegen zu wollen, werden nur noch mehr alte Bäume dem Projekt geopfert. Denn früher oder später werden die Bäume hier alle absterben, auf Dauer hält das keine Pflanze aus“, meint Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbunds.

Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes. (Bild: Jauschowetz Christian)
Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes.

Was ihm vorrangig missfällt: „Dass ohnehin noch 22.000 Bäume fehlen. Das Versprechen, dass es zum Ausgleich rund um die Anlage noch grüner wird, bewahrheitet sich einfach nicht. Das Murkraftwerk war ein ökologischer Jahrhundert-Fehler der Stadt Graz“. „Im Herbst geht’s mit der Begrünung weiter“, versprechen hingegen die Kraftwerksbetreiber.

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