Im schockierenden Fall um die Angriffe auf Elie Rosen und die Grazer Synagoge kommen immer weitere Details ans Licht. Die Grazer Polizei informierte am Sonntag darüber, dass der Verdächtige bisher sieben Straftaten im Stadtgebiet begangen haben soll. So steht der Mann, nach dem derzeit auf Hochtouren gefahndet wird, im dringenden Verdacht, auch einen Anschlag auf das Vereinslokal der RosaLila PantherInnen begangen und Steine auf ein Bordell in der Grenadiergasse geworfen zu haben, wo er auch Prostituierte beschimpft haben soll.
Außerdem beging der Mann laut Polizei weitere Vandalenakte im Stadtgebiet von Graz, wo er unter anderem pro-palästinensische Parolen auf Hauswände in der Annenstraße und in der Nähe des Hauptbahnhofes sprühte. Beim Bordell in der Grenadiergasse gingen aufgrund von Steinwürfen einige Fensterscheiben zu Bruch.
Große Welle der Solidarität
Bereits am Samstag und auch am Sonntag formierte sich eine große Welle der Solidarität mit der Jüdischen Gemeinschaft in Österreich und den weiteren Opfern. In der Steiermark stehen der Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (beide ÖVP) sowie deren Stellvertreter „Schulter an Schulter“ und verurteilen die Anschläge auf das Schärfste.
Elie Rosen: „Ich bin dabei, das zu verarbeiten“
Rosen äußerte sich am Tag nach dem tätlichen Angriff auf ihn: „Ich glaube, jede physische Attacke hat, auch wenn sie keine physischen Folgen hat, durchwegs einen psychischen Impact. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es geht mir ganz locker. Ich bin dabei, das zu verarbeiten.“ Die jüdische Gemeinschaft und er werden sich aber nicht unterkriegen lassen.
Schutz für Rosen halbe Stunde zu spät
Bezüglich der Vorwürfe, dass die Grazer Polizei zu spät gehandelt habe, stellten die Behörden bei einer Pressekonferenz am Sonntag klar, dass es bereits einen verstärkten Objektschutz für die Synagoge gegeben habe. Um eine solche Bewachung allerdings rund um die Uhr zu machen, bedürfe es einer längeren Vorlauf- und Planungszeit. Der Personenschutz für Elie Rosen hätte eine halbe Stunde nach dem tätlichen Angriff beginnen sollen.
Polizei richtet Ermittlungsgruppe ein
Am Sonntag richtete die Polizei eine Ermittlungsgruppe ein, um den Verdächtigen so schnell wie möglich zu verhaften. Landespolizeidirektor Gerald Ortner sagte, dass der Täter in der Nacht auf Mittwoch zum ersten Mal bei der Synagoge zugeschlagen haben dürfte. Er erklärte, dass es sich „nicht nur um einen antisemitischen, sondern auch um einen homophoben Täter“ handle.
Am Sonntag wurden Bilder von der Videoüberwachung veröffentlicht, auf denen der Verdächtige zu erkennen ist. Insgesamt werden dem Täter bisher sieben Delikte zugeschrieben.
Mitarbeit: Ernst Grabenwarter, Steirerkrone
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