Gesichtsschutzmasken, Beatmungsgeräte und sogar Nasenabstriche für Corona-Schnelltests auf Knopfdruck: Was nach visionärer Zukunft klingt, ist dank des innovativen 3D-Drucks schon jetzt steirische Realität.
Ein Laserstrahl rast über eine dünne Schicht Metallpulver. Es blitzt und funkt, ein Schieber trägt eine weitere Schicht Metallpulver auf. Wieder blitzt und funkt es. Der Vorgang wiederholt sich - mitunter tagelang. Nach und nach werden die verschmolzenen Pulverschichten zu komplexen Modellen.
Was nach Zukunftsvision klingt, ist in den steirischen Betrieben schon längst angekommen - vor allem seit Corona: „Die Pandemie hat gezeigt, was in der Technologie steckt. Komponenten und Bauteile können mit Hilfe des 3D-Drucks sehr schnell realisiert werden - in Zeiten von international brüchigen Lieferketten ein Riesenvorteil“, bestätigt Herbert Brunner, Innungsmeister der Mechatroniker in der WKO Steiermark. Nur als Anhaltspunkt: Das pandemiebedingte Innovationspotenzial für 3D-Druck-Produkte soll bis 2030 weltweit auf 22,6 Milliarden Euro anwachsen.
Medizintechnik in der Steiermark profitiert
Diesen Entwicklungen trägt die Steiermark - in einer europäischen Vorreiterrolle - nun auf Ausbildungsebene Rechnung: Mit eigenem Modul wird die Basis für 3D-Druck-Spitzenfachkräfte von morgen gelegt. „Künftig bilden wir steirische Lehrlinge gezielt im Spezialmodul ,Additive Fertigung‘ aus“, erklärt WKO-Präsident Josef Herk.
Konkret sollen unter anderem Grundlagen und Fertigungsmöglichkeiten im Metall- und Kunststoffbereich vermittelt werden: „Wir haben in den letzten Jahren viele Millionen Euro in diese Technologie investiert. Daher ist für mich entscheidend, dass wir unseren Lehrlingen die modernste Ausbildung zukommen lassen“, setzt sich auch der südsteirische 3D-Druck-Pionier Hannes Fuchshofer für den neuen Karriereweg ein.
Bildungsangebot „ein Meilenstein“
Vor allem aber für die steirischen Medizintechnik-Unternehmen sei das neue Bildungsangebot „ein Meilenstein“, sagt Johann Harer, Chef des steirischen Humantechnologie-Clusters. Denn: „Der 3D-Druck hat sich in der Medizin mit rasanter Geschwindigkeit ausgebreitet. Es werden bereits seit einiger Zeit Zahnkronen, Hörgeräte und chirurgische Instrumente erfolgreich mit 3D-Druckern hergestellt. Wir erwarten einen weiteren Schub für unsere Partnerunternehmen.“
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