Am Freitag ist die erste Schaltung der Corona-Ampel für Österreich erfolgt. Aufgrund der konstant hohen Zahl an täglichen Neuinfektionen regiert nicht im ganzen Land Grün - die drei Großstädte Wien, Graz und Linz sowie der Tiroler Bezirk Kufstein leuchten in Gelb auf. In diesen Regionen kommt eine Verschärfung der Maskenpflicht in Schulen, im Handel, in der Gastronomie sowie bei Veranstaltungen, wie das „virologische Quartett“ - Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer - am Freitag bekannt gab. Grund für „Dramatik“ sei die Einstufung aber nicht, so Anschober.
„Es wird mit Sicherheit ein sportlicher Herbst - die Frage stellt sich: Wer ist schneller, das Virus oder wir?“, so Kogler, der den Präventionscharakter der Ampel hervorhob. Eines der wichtigsten Merkmale der österreichischen Version sei, dass mehrere Indikatoren eine Rolle spielen, weswegen man lokal besser reagieren könne.
357 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
Anschober stimmte ein weiteres Mal auf einen in Hinblick auf das SARS-CoV-2-Virus gefährlicheren Herbst ein und führte aus, dass sich der Zuwachs bei den Neuinfektionen in den vergangenen beiden Wochen wieder etwas abgeflacht habe - in den vergangenen 24 Stunden seien 357 neue Fälle bei fast ebenso vielen Genesenen registriert worden. Es sei gut, dass man die „vielen kleinen regionalen Cluster“ kenne, und auch, dass die Zahl der Spitalspatienten und Todesfälle stabil bleibe.
Anschober: „Kein Grund für Vorwürfe an Behörden“
Die Einstufung „grün“ sei allerdings „kein Freibrief“, wie Anschober betonte, auch dort müssten die Basismaßnahmen eingehalten werden. „Gelb“ bedeute ein mittleres Risiko, „ist aber kein Grund für Dramatik und Vorwürfe an Behörden“ - die Städte hätten es derzeit einfach schwerer. Zudem sei die Ampel nichts Statisches, es gebe Dynamik nach oben und unten.
Zehn Bezirke wurden von der Kommission genau analysiert
Der Minister führte aus, wie man die vier „gelben“ Zonen schließlich festgelegt hat: Vor der ersten Schaltung seien am Donnerstag zehn Städte über dem Signalwert gelegen. Nach den vier Parametern - der Sieben-Tage-Schnitt bei den Infektionen, die Anzahl der Tests, die Frage nach der Herkunft der Infektionen sowie die Kapazitäten der Spitäler der betroffenen Region - seien diese dann analysiert worden. Für Wien, Graz, Linz und den Bezirk Kufstein sei schließlich von der Kommission die Empfehlung auf die Gelb-Einstufung abgegeben worden. Von der nächsthöheren Stufe, Orange, seien diese Zonen aber „weit entfernt“.
Mindestens einmal pro Woche erfolgt Ampel-Schaltung
Mindestens einmal in der Woche wird die Corona-Ampel ab sofort geschaltet - bei „Gefahr im Verzug auch öfter“, wie Kurz sagte. Die 19-köpfige Kommission, bestehend aus neun Bundesländer-Vertretern und je fünf Experten und Vertretern des Bundes, tritt jeden Donnerstag zusammen und analysiert die epidemiologische Lage in den einzelnen Regionen. Danach werden die Empfehlungen abgegeben. Welche Farbe letztendlich vergeben wird, liegt also in der Hand der Politik - wie auch das Gelb für die drei Großstädte Wien, Graz und Linz sowie den Bezirk Kufstein zum ersten „Ampel-Tag“.
Spannend auch für den Schulstart im Osten Österreichs
Spannend ist die Ampel-Schaltung natürlich auch in Hinblick auf den Schulstart, der im Osten Österreichs am kommenden Montag erfolgt. Bei Gelb gelten nämlich bereits verstärkte Hygienebedingungen, da die Maßnahmen an die Ampel gekoppelt werden. Für die Wiener Schüler bedeutet das Gelb nun unter anderem bereits am Montag, abseits der eigenen Klasse Mund-Nasen-Schutz zu tragen, für Sport- und Musikunterricht gelten besondere Hygienemaßnahmen.
Die Ampel soll in den Augen der Regierung für mehr Transparenz sorgen und solle auch gesetzlich besser verankert werden. Dies kann aber erst Ende September erfolgen, dazu ist die Novellierung des Epidemiegesetzes und des Covid-19-Maßnahmengesetzes im Rahmen der nächsten Nationalratssitzung vom Parlament am 23. September notwendig.
Was tut man ohne Internetzugang?
Unter corona-ampel.gv.at sind alle relevanten Informationen zur Ampel abrufbar. Was mit jenen Interessierten geschieht, die keinen oder nur eingeschränkten Internetzugang haben, ist bislang noch nicht geklärt. Man tüftle noch, hieß es nach Anfrage der „Krone“ aus dem Sozialministerium.
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