Wien will angesichts der stark steigenden Coronavirus-Fälle - in den vergangenen 24 Stunden wurde mit 387 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert festgestellt - mit dem Bund jetzt die Wiedereinführung von strengeren Maßnahmen klären. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) nannte am Donnerstag etwa eine Ausweitung der Maskenpflicht als eine Möglichkeit, dem starken Anstieg entgegenzuwirken. Nötig seien wieder „einige Spielregeln“ - entweder neue bundesweite Regelungen oder die Möglichkeit, regional Maßnahmen zu verhängen -, erklärte er am Donnerstag. Mit einer Stufung der Bundeshauptstadt auf Orange hätte er kein Problem: Die Ampel „soll ja kein Larifariinstrument sein“.
Wien sei im „juristischen Dilemma“, die Vorkehrungen nicht selbst treffen zu können, erklärte Hacker gegenüber der APA. Darum sei es nötig, dass der Bund reagiere. Möglich wäre laut dem Stadtrat etwa, dass in die jeweiligen Verordnungen ein Passus eingefügt wird, dass abweichende regionale Regelungen getroffen werden können. Hacker wünscht jedenfalls, zusätzliche Maßnahmen abseits des Familienverbands zu schaffen, wie er betonte.
Die neuen, strengeren Maßnahmen sollen also für den Handel oder für allgemein zugängliche Innenräume, aber auch für Zusammenkünfte im Freien getroffen werden. Hacker deutete zudem an, dass es zusätzliche Verpflichtungen zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes geben könnte.
Wien will an Teststrategie festhalten
Mit der Entwicklung der Corona-Ampel sei Hacker nun zufrieden, versicherte der Ressortchef. Denn es seien nach Arbeitsgesprächen mit dem Bund zusätzliche Parameter eingefügt worden. Berücksichtigt würden nun etwa auch die unterschiedlichen Teststrategien. Wien testet etwa Kontaktpersonen systematisch - womit auch Fälle ohne Symptome aufgedeckt werden, wie im Rathaus betont wird. Hacker beteuerte, dass er davon nicht abrücken wolle - auch wenn die Fallzahlen dann rasch sinken würden.
Fast 400 neue Fälle binnen 24 Stunden
In Wien stiegen die Zahlen binnen 24 Stunden wieder um 387 Fälle an - auf insgesamt 9946 bisher bestätigte Infektionen. Laut Informationen des Krisenstabes findet sich ein Großteil der neuen Fälle in der Gruppe von Reiserückkehrern aus der Türkei bzw. in den dazugehörigen Familienclustern. Angesichts des Negativ-Trends soll die Ampelkommission am Donnerstag ab 15 Uhr zusammenkommen und über das weitere Vorgehen beraten.
Auch im Kanzleramt erwartet man sich schärfere Maßnahmen
Laut „Krone“-Informationen zeigt man sich auch im Umfeld von Bundeskanzler Sebastian Kurz zunehmend besorgt über die steigenden Zahlen - insbesondere über die Entwicklung in der Bundeshauptstadt. Von der Ampelkommission erwarte man sich daher schärfere Maßnahmen und kein „Schönrechnen“ der Zahlen.
Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt in der Bundeshauptstadt bislang 224, österreichweit 748. Ein 77-jähriger Mann ist jüngst verstorben. 7137 Personen sind in Wien wieder genesen, bundesweit etwas mehr als 26.040.
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