Die Wiener Schanigärten können auch im Winter geöffnet bleiben - und zwar nach dem Sommer-Modell. Das wird die Stadtregierung in der Gemeinderatssitzung am 24. September beschließen, kündigte die rot-grüne Spitze am Donnerstag an. Darüber hinaus wurde ein zusätzliches Corona-Hilfspaket in Höhe von 50 Millionen Euro für die Wirtschaft vorgestellt.
Normalerweise gibt es in der kalten Jahreszeit für Gastronomen lediglich die Möglichkeit einer „kleinen Winteröffnung“ für die Gastgärten. Das heißt: In den Monaten Dezember, Jänner und Februar sind weniger Plätze erlaubt. Außerdem müssen Wirte die Möbel täglich nach der Sperrstunde wegräumen.
„Sommer-Schanigärten werden verlängert"
Diese Auflagen fallen heuer Corona-bedingt weg - nicht zuletzt deshalb, da sich wohl viele Kaffee- oder Gasthausbesucher in Pandemiezeiten nicht so gern für längere Zeit in Innenräumen aufhalten und deshalb für zusätzliche Verluste bei den Betrieben sorgen würden. „Die Sommer-Schanigärten werden verlängert“, kündigte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) in einer Pressekonferenz an.
Nach der Wirtschaftskammer hatte sich zuletzt auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) aufgrund der Corona-Pandemie für eine Öffnung der Schanigärten über den Winter ausgesprochen. Im burgenländischen Eisenstadt wurde eine ähnliche gebührenfreie „Ergänzung zum Indoor-Angebot“, wie es Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) nannte, bereits erlaubt. In der burgenländischen Landeshauptstadt werden die Schanigärten also auch in den kalten Monaten geöffnet sein.
Ohne Ansuchen geht es nicht
Allerdings müssen interessierte Gastronomen um eine solche Winter-Verlängerung sehr wohl ansuchen. Dies wird mit 1. Oktober möglich sein. Die Genehmigungen sollen dann ab November ausgestellt werden. Damit werde ein nahtloser Übergang des Open-Air-Betriebs vom Sommer in den Winter ermöglicht, versicherte der Ressortchef. Ausnahmen gibt es lediglich, wenn die entsprechende Fläche bereits anderweitig bewilligt ist - etwa für Maronistände.
Außerdem wird es auch in den Wintermonaten die Möglichkeit geben, um eine Reduktion bzw. einen Erlass der Schanigartengebühr anzusuchen, sollten Gastronomen infolge der Coronakrise spürbare Umsatzeinbußen erlitten haben. Bisher sind laut Hanke rund 500 solcher Anträge genehmigt worden. Hingewiesen wurde auch darauf, dass Heizschwammerl in der Bundeshaupt erlaubt sind - allerdings nur in elektrischer Form. Gas-Modelle sind bereits seit Jahren verboten.
Drittes Hilfspaket ist 50 Mio. Euro „schwer“
Darüber hinaus präsentierten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) das inzwischen dritte Corona-Hilfspaket der Stadt, wobei alle Maßnahmen im Groben von Ludwig bereits am Dienstag beim SPÖ-Wahlkampfauftakt angerissen wurden. Er bekräftigte am Donnerstag, dass mit den zusätzlichen 50 Millionen Euro wichtige Eckpfeiler der Wiener Wirtschaft gestützt würden. Hebein betonte, dass mit der gemeinsamen Präsentation des Pakets ein wichtiges Signal an die Bevölkerung gesendet werde, „dass wir trotz Wahlkampf eine aufrechte Koalition haben und die Anliegen der Menschen sehr ernst nehmen“.
Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck begrüßte das Corona-Paket sowie die Verlängerung der Sommer-Schanigärten als „große Unterstützung für die Branche“. Wenig Freude hingegen herrschte bei Rucks Parteikollege Markus Figl, dem ÖVP-Bezirksvorsteher in der Innenstadt: „Eine Ausdehnung der Schanigartensaison wird den Druck auf den öffentlichen Raum noch weiter erhöhen.“
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