Aufgrund der Corona-Lage verzichtete die ÖVP am Donnerstag kurzfristig auf Besucher und verlegte ihren Auftakt zum Wahlkampf kurzerhand ins Internet. Prominenter Unterstützer des Spitzenkandidaten Gernot Blümel war dabei Bundeskanzler Sebastian Kurz, der das Schreckgespenst einer absoluten Mehrheit der SPÖ an die Wand malte. Blümel selbst ließ wiederum mit Integrationskritik aufwarten.
Eigentlich hätten zum Event vor der Parteizentrale neben dem Rathaus immerhin 100 Gäste kommen sollen, aufgrund der steigenden Infektionszahlen habe man den Auftakt jedoch „auf das notwendigste“ reduziert. Im Zuschauerraum verblieben damit nur noch ein paar wenige Medienvertreter.
Live-Videoschaltung mit Konserven-Applaus
Damit sich die Stars des Abends, Kurz und Blümel, nicht allzu einsam vorkommen mussten, war auf der Video-Leinwand in ihrem Rücken via Live-Zoom-Schaltung ein Mosaik aus Fans und Unterstützern zu sehen - eingespielter Konserven-Applaus inklusive. Nach aufgezeichneten Grußbotschaften von Innenminister Karl Nehammer, Integrationsministerin Susanne Raab und des nicht amtsführenden Wiener Stadtrats Markus Wölbitsch wurde sogleich der Bundeskanzler auf die Bühne gerufen.
Warnung vor „SPÖ-Absoluter“
Kurz malte dabei - gegen alle derzeitigen Umfragen - das Schreckgespenst einer SPÖ-Absoluten an die Wand: „Wir merken aufgrund der Entwicklung in anderen Parteien, dass viele Stimmen am Markt sind“, die SPÖ werde deutlich zulegen: „Die Frage ist: Gibt‘s am Ende eine absolute Mehrheit für die SPÖ in Wien oder nicht?“ Ziel der Volkspartei müsse es jedenfalls sein, das zu verhindern, so die Mobilisierungsbotschaft.
Kritik an mutmaßlichen Parallelgesellschaften
Der Listenerste Blümel verhehlte nicht, dass er Wien für eine wunderschöne Stadt halte. Aber es gebe auch noch viel zu tun in Bereichen wie Integration, Sicherheit, Gerechtigkeit und Wirtschaftspolitik. Blümels Rede war allerdings nicht live - sie wurde als Video eingespielt. Dabei kritisierte er, dass in Wien Parallelgesellschaften geleugnet würden.
Er bekräftigte weiter die Forderung nach Deutschkenntnissen vor dem Erhalt einer Gemeindebau-Wohnung. Außerdem solle Deutsch als Landessprache in der Wiener Stadtverfassung verankert werden. Auch das Wahlrecht müsse Staatsbürgerschaftsrecht bleiben, forderte er.
Blümel: „Österreicher werden weniger“
Blümel versicherte auch, dass mit der ÖVP in der Stadtregierung keine weiteren Migranten nach Wien geholt werden würden. Die hohen Zuwendungen in der Bundeshauptstadt würden zudem zu einer „Zuwanderung ins Sozialsystem“ führen, so Blümel. Es sei inzwischen statistisch belegt: „Die Österreicher werden in Wien weniger, die Nicht-Österreicher mehr.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.