Nicht nur die auf Gelb gestuften Regionen müssen sich ab Montag auf erneute Verschärfungen einstellen, sondern das ganze Land: Ab Montag kehren die Masken in die Lokale, Schulen und alle Geschäfte zurück, für Veranstaltungen gilt künftig eine Besucher-Beschränkung. „Es wird wieder ernst“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei der Pressekonferenz am Ampel-Freitag und ersuchte die Österreicher, wieder vorsichtiger zu sein. „Wir haben erlebt, wie schnell es gehen kann.“ Kurz geht davon aus, dass die Maßnahmen uns „während des gesamten Winters und womöglich darüber hinaus“ begleiten werden.
„Wir haben oft betont, dass der Sommer ein guter war, aber dass der Herbst und insbesondere der Winter herausfordernd werden“, so Kurz. „Genau diese Situation findet jetzt statt: Es wird wieder ernst.“ Man habe nach dem starken Anstieg der Fälle „insbesondere in Wien“ nun Entscheidungen getroffen. „Wir müssen da eingreifen, wo die Ansteckungsgefahr am größten ist“, ergänzte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Maske kehrt in den Handel und die Schulen zurück
Die Maßnahmen gelten ab Montag, 0 Uhr, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) werde bis dahin eine entsprechende Verordnung vorlegen, so Kurz. Dann muss man in Österreich wie im Frühling die Maske wieder in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens tragen - etwa in allen Geschäften, in Dienstleistungsbereichen mit Kundenkontakt sowie im Parteienverkehr bei Behörden. In der Gastronomie wird die Maskenpflicht für das Personal gelten, Konsumation ist in geschlossenen Räumen nur noch am Sitzplatz möglich. Der Barbereich bleibt also tabu.
In den Schulen muss der Mund-Nasen-Schutz außerhalb des Klassenverbandes von Schülern und Lehrern getragen werden. Im Unterricht - also in der Klasse, aber auch im Physik- oder Turnsaal - und im Schulhof gilt die Maskenpflicht nicht. Sport muss damit vorwiegend im Freien oder in der Halle nur in kleinen Gruppen bei guter Belüftung und ohne Kontaktsportarten stattfinden. Gesungen werden darf nur mehr im Freien oder mit Mund-Nasen-Schutz.
Kurz: „Noch nicht das Ende der Fahnenstange“
Bei Veranstaltungen wird es ab Montag eine Beschränkung bei der Besucheranzahl geben: Events ohne zugewiesenen Sitzplatz dürfen indoor nur noch maximal 50 Personen besuchen, outdoor maximal 100. Bei Großveranstaltungen erhöht sich die Besucheranzahl auf indoor 1500 bzw. outdoor auf maximal 3000. Kurz warnte, dass weitere Verschärfungen noch folgen könnten, dass dies „noch nicht das Ende der Fahnenstange“ sei.
Trotz „grünen“ Österreichs bundesweite Maßnahmen
Für die Menschen sei es wichtig zu wissen, wie die Regeln sind, so Kurz, deshalb habe sich die Regierung zu bundesweiten Maßnahmen entschlossen - auch wenn derzeit der Großteil in Österreich laut Corona-Ampel grün sei, die angekündigten Verschärfungen aber einem mittleren Risiko entsprächen. Eine Grün-Schaltung bedeutet eben, wie Gesundheitsminister Anschober wieder einmal betonte, keine Entwarnung. Man stecke weiterhin mitten in einer Pandemie und stehe vor einem herausfordernden Herbst.
Anschober: „Sind jetzt an einem entscheidenden Zeitpunkt“
„Wir sind jetzt an einem entscheidenden Zeitpunkt“, so der Minister. Die Zahlen seien ihm derzeit zu hoch - man müsse nun darauf achten, dass die Ansteckungen nicht davonliefen. Was die Corona-Ampel angehe, so seien nun sieben Zonen auf Gelb gestellt worden (siehe auch Grafik unten): Zu Wien, Graz und den Bezirk Kufstein, die bereits in der Vorwoche gelb eingestuft wurden, gesellen sich die Tiroler Städte Innsbruck und Schwaz sowie die niederösterreichischen Bezirke Wiener Neustadt und Korneuburg. Linz wurde wieder auf Grün gestellt.
Nehammer erfreut über „Umdenken in Wien“
Die Corona-Kommission habe am Donnerstag neben der Gelb-Stufung der sieben Regionen auch die bundesweiten Verschärfungen empfohlen, so Anschober, der weiterhin auf das Bewusstsein der Bevölkerung setzt. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich über ein „Umdenken in Wien“ erfreut und betonte, dass es einen „Schulterschluss abgesehen von Wahlkämpfen“ brauche.
Was Wien und die lauter werdenden Rufe nach schärferen Regeln betreffe, sagte Anschober, man strebe nach dem „Quantensprung“ der neuen Verschärfungen an, dass es „noch klarere regionale Differenzierungs- und Erweiterungsmöglichkeiten“ geben werde. Dies werde die Novelle des Covid-19-Maßnahmengesetzes mit sich bringen.
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