„Krone“-Leser fragen:

Wie lösen Sie Wiens Integrationsprobleme?

Wien
14.09.2020 07:03

Wir verändern die Stadt! Das war das Motto unserer großen Leser-Aktion - und die Frage, die wir an alle gestellt haben, lautete: Was würden Sie in Wien verbessern wollen? Mehr als 500 Mails und Briefe haben uns erreicht. Auf die Fragen unserer Leser geben alle Spitzenkandidaten in der „Krone“ Antworten.

„Ich fühle mich in meinem Bezirk nicht mehr wohl und sehe mich in meinem eigenen Land als Ausländer“, schreibt uns Birgit G. Jetzt kann man solche Sätze als rechtsradikal abtun und kübeln, aber viele Leser schickten uns Ähnliches. Die Politik muss sich dieses Themas also mit dem nötigen Fingerspitzengefühl – das bekanntlich einigen Parteien fehlt – annehmen. Gertraud L. bietet sogar eine Lösung an: „Für Ausländer sollten mehr günstige Sprachkurse angeboten werden, denn viele Probleme entstehen durch Kommunikationsprobleme.“

Und so hauten viele Wiener zu dem Thema in die Tasten. Etwa Krankenschwester Monika Z: „Ich wohne in einem Gemeindebau, da haben Ausländer oft mehr Rechte als jeder Österreicher. Wiener Wohnen ist das egal, als Antwort bekommt man, dass man diese Kultur verstehen muss. Draußen ist es so laut, dass man seinen eigenen Fernseher nicht mehr verstehen kann. Und das nach Zwölf-Stunden-Diensten, wenn man nach Hause kommt und ab 20 Uhr Ruhe haben will.“ Aber welche Lösungen haben die Politiker auf diese Fragen? Lesen Sie die Antworten hier.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) (Bild: APA/Robert Jäger)
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)

Michael Ludwig, SPÖ
In Wien haben alle unabhängig von Herkunft, Religion und Neigung dieselben Chancen. Denn eine Gesellschaft, wo man Seite an Seite für die gleichen Rechte aller eintritt, ist eine Gesellschaft, in der sich alle zu Hause fühlen. Aber dieses gute Miteinander funktioniert nur mit Respekt und Rücksichtnahme. Das gilt für das Zwischenmenschliche genauso wie für das Leben in einer Millionenstadt. Deshalb werden wir noch mehr darauf pochen, dass sich alle an die Spielregeln des Miteinanders halten. Klar ist: Die Menschenrechte und unsere demokratischen Grundwerte sind nicht verhandelbar. Und wo es Probleme gibt, werden diese benannt und Lösungen angegangen. Integration beginnt in Wien ab Tag 1.

(Bild: APA/Hans Punz)

Birgit Hebein, Die Grünen
Bildung und ein gesicherter Aufenthalt sowie leistbares Wohnen und ein guter Arbeitsplatz sind Schlüssel zu einem guten Zusammenleben in unserer Stadt. Für uns gilt aus diesem Grund das Prinzip, dass zugewanderte Menschen ab dem ersten Tag Zugang zu Deutschkursen und einer guten Schulbildung bekommen. Unser Ziel ist, die Stärken eines jeden Kindes zu fördern. Es geht immerhin um ein gutes Miteinander aller Menschen in Wien. Ein wesentlicher Schritt für ein gutes Zusammenleben wäre aus unserer Sicht zudem, dass alle Menschen, die in dieser Stadt leben, auch in Wien wählen dürfen. Rassismus und Diskriminierung haben in der Stadt der Menschenrechte nämlich sicher keinen Platz.

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp

Dominik Nepp, FPÖ
Wenn viele jener Personen, die von ÖVP, SPÖ und Grünen zu uns gelockt wurden, gar nicht bereit sind, sich zu integrieren, muss man das Problem dort anpacken. Das heißt: sofortiger Zuwanderungsstopp und konsequente Abschiebung aller straffälligen und integrationsunwilligen Migranten. Jene Menschen, die allerdings bereits hier sind und Bereitschaft zeigen, sich zu integrieren und unsere Regeln und Werte zu akzeptieren, müssen in der ersten Stufe unsere Sprache lernen. Das heißt auch „Deutsch vor Schule“, und wenn die Eltern dafür nicht Sorge tragen wollen, wie wir das bei Migranten aus dem islamischen Kulturraum oft erleben, dann wird die Sozialleistung sofort gestrichen. Es braucht hier eine Null-Toleranz-Politik.

Gernot Blümel (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Gernot Blümel

Gernot Blümel, ÖVP
Indem wir Integration nicht nur fördern, sondern auch klar einfordern. Dazu müssen Rechte und Pflichten in unserer Stadt in aller Klarheit definiert und sanktioniert werden. Die gewaltsamen Ausschreitungen in Favoriten vor wenigen Wochen haben gezeigt, wohin uns die undifferenzierte Willkommenskultur führt. Wien darf nicht länger Nährboden für Radikalisierung sein. Wir sind damit auch gegen die weitere Aufnahme von zusätzlichen Asylwerbern und Migranten in Wien, wie es eine linke Allianz aus SPÖ, Grünen und Neos einfordert. Das bedient nämlich nur das Geschäft der Schlepper. Das wird es mit uns sicher nicht geben. Wir helfen in Griechenland vor Ort, denn wir stehen für eine Mitte-Rechts-Politik mit Anstand.

NEOS-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
NEOS-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr

Christoph Wiederkehr, NEOS
Ein zentraler Schlüssel zu gelingender Integration ist Bildung. Wir fordern zusätzliche Mittel für „Brennpunktschulen“: Über einen Chancenindex sollen diese Schulen zusätzliche Förderungen bekommen und zu Chancenschulen werden. Des Weiteren sind mehr Ressourcen für Deutschkurse und ein Ausbau der Sozialarbeit nötig. Am Arbeitsmarkt sollen Zugewanderte gezielt für Branchen mit Fachkräftemangel ausgebildet, der Zugang zum Arbeitsmarkt möglichst rasch und unkompliziert gestaltet werden. Nostrifizierungen müssen rascher durchgeführt werden können, um Qualifikationen aus dem Herkunftsland anzuerkennen und die vorhandenen Potenziale von Zugewanderten zu nutzen.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Heinz-Christian Strache, Team HC Strache
Wir müssen die vollkommen verfehlte Integrationspolitik mit einer falsch verstandenen Multi-Kulti-Toleranz unter Rot-Grün beenden. Hier herrscht eine umgekehrte Anpassungspolitik vor. Die Mehrheitsbevölkerung muss sich mittlerweile einer Minderheit anpassen. Das ist grotesk. Integration ist nur ein erster Schritt zu einer vollständigen Assimilation. Nur das Bekenntnis zu Österreich, seinen Gesetzen, seiner staatlichen Struktur, seinen Werten ist der Garant für ein gutes Miteinander. Hier muss man bereits im Kindergarten und den Volksschulen ansetzen. Der extremistische Islam gehört verboten, entsprechende Vereine und Gebetshäuser aufgelöst und Hassprediger sind konsequent auszuweisen.

Kronen Zeitung

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