Kinder gelten nicht als Massenverbreiter des Coronavirus. Dennoch wurden in Kärnten zwei Kindergärten und eine Mittelschule sowie eine weitere Mittelschule in der Steiermark aufgrund von Corona geschlossen. Auch in Linz wäre es fast dazu gekommen: Im Georg-von-Peuerbach-Gymnasium sind 24 Schüler und zwei Lehrer positiv getestet worden. Schließung drohte, doch nun gibt es Entwarnung. Kritik am Ministerium seitens der Gesundheitsbehörde unterstreicht auch Bürgermeister Klaus Luger.
Die Gesundheitsbehörde darf beim Auftreten einer anzeigepflichtigen Krankheit die Schule oder den Kindergarten laut Epidemiegesetz schließen. Doch: „Es gibt seitens des Ministeriums keine quantitativen oder zeitlichen Vorgaben, wann eine Schule geschlossen werden soll“, kritisiert Dietmar Nemeth, Direktor der Gesundheitsbehörde der Stadt Linz. Aus seiner Sicht wären konkrete Vorgaben für die Behörden vor Ort hilfreich.
Es gibt seitens des Ministeriums keine quantitativen oder zeitlichen Vorgaben, wann eine Schule geschlossen werden soll.
Dietmar Nemeth, Direktor der Linzer Gesundheitsbehörde
Fallhäufung in Linz
Derzeit sticht das Peuerbach-Gymnasium in Linz mit 24 positiven Fällen und sieben Klassen in Quarantäne hervor. „Es ist schon eine Fallhäufung, aber wir schauen uns an, ob in den Oberstufen neue Fälle dazukommen“, sagte Nemeth zur „Krone“. Seit Dienstag 13 Uhr gibt es Entwarnung.
Erste Klasse beendet Quarantäne
Seit Montag wurde dem Cluster ein zusätzlicher Folgefall aus einem anderen Bezirk Oberösterreichs zugeordnet, ansonsten stagniert das Fallgeschehen. An der Schule sind bisher 24 Schüler und zwei Lehrer positiv auf das Coronavirus getestet worden, sechs Klassen sind vorsorglich noch in Quarantäne, eine betroffene Unterstufenklasse hat bereits wieder mit dem Unterricht beginnen können. Bürgermeister Klaus Luger sieht in seiner Rolle als Bezirkshauptmann aus derzeitiger Sicht keinen Bedarf, eine Schließung der Schule anzuordnen.
Kritik des Bürgermeisters am Ministerium
Auch Luger sieht das Fehlen von einheitlichen Vorgaben vonseiten des Ministeriums kritisch: „Derzeit obliegt es der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde, eine Schule zu schließen. Es fehlen jedoch klare Richtlinien des Bundes, ab welcher Fallzahl etwa und in welchem Zeitraum das im Idealfall zu geschehen hat. Im Sinne der Nachvollziehbarkeit von Regelungen für Bürgerinnen und Bürger wäre dies jedoch höchst an der Zeit. Wir werden unseren bisherigen Weg, Entscheidungen anhand von Fakten und klaren Vorgaben zu treffen und nicht aufgrund von Ampelfarben, auch im aktuellen Fall fortsetzen.“
In Oberösterreich sind aktuell 109 Schulstandorte betroffen. In Linz sind 500 Schüler aus 21 Klassen vorsorglich in Absonderung sowie 21 Kinder und Pädagogen aus Kindergärten.
Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung
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