Empört gezeigt hat sich ÖVP-Gesundheitssprecherin Gaby Schwarz über das Fehlen des Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrates Peter Hacker bei der Sitzung des staatlichen Krisenstabes. Hacker gebe den Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus „völlig auf“, konstatierte Schwarz. „Ausgerechnet in dieser entscheidenden Phase der Pandemie, an jenem Tag, an dem so viele Coronafälle wie noch nie binnen 24 Stunden in Wien und Gesamtösterreich verzeichnet wurden, schwänzt Wien die Sitzung des Corona-Krisenstabes und vermeldet, auch künftig nicht mehr daran teilnehmen zu wollen.“ Kritik hagelte es auch von FPÖ und NEOS.
Laut der ÖVP-Gesundheitssprecherin verdeutliche diese „unfassbare Vorgehensweise des zuständigen SPÖ-Stadtrats“, dass dieser den Wahlkampf über die Gesundheit der Wiener stelle. Die explodierenden Infektionszahlen in Wien würden weiterhin ignoriert. Durch sein Handeln gefährde Hacker mittlerweile „mutwillig“ die Gesundheit der Wiener und „er lässt der Ausbreitung des Coronavirus freien Lauf“. Auch SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig müsse nun „endlich aus seinem Tiefschlaf aufwachen“. Der nicht amtsführende Wiener ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch wertete den Rückzug aus dem Krisenstab ebenfalls als fahrlässig und verantwortungslos.
Hacker lässt der Ausbreitung des Coronavirus freien Lauf.
Gaby Schwarz (ÖVP)
Kritik auch von FPÖ und NEOS
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp ärgerte sich über das „rot-schwarze Chaos“, das auf dem Rücken der Wiener Bevölkerung ausgetragen werde: „Das pechschwarze Innenministerium und die rote Stadtregierung schaffen es nicht einmal, in einer Krisenzeit eine ordentliche und vernünftige Arbeit für die Wiener zustande zu bringen.“
Verständnislos reagierten auch NEOS-Wien-Gesundheitssprecher Stefan Gara sowie der pinke Nationalratsabgeordnete Douglas Hoyos. „Wir brauchen österreichweit ein eng koordiniertes Vorgehen gegen Corona.“ Dass Wien plötzlich die Entscheidung fälle, aus dem Krisenstab der Bundesregierung auszusteigen, „ist fahrlässig“, hieß es.
Hacker: Erwartbare Entwicklung
Hacker hatte zuvor am Donnerstag ein gänzlich anderes Bild der Corona-Lage gezeichnet: So sei die aktuelle Entwicklung erwartbar gewesen. „Wir haben gewusst, dass es im Herbst zu einem Anstieg der Fallzahlen kommen muss“, so Hacker.
AGES soll Wien beim Contact Tracing unterstützen
Mittlerweile wurde die AGES beauftragt, ein Team aufzubauen, das auch Wien unterstützt. „Ich freue mich, dass die Stadt Wien die Unterstützung der Contact-Tracing-Taskforce der AGES angefordert hat“, so Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag. Eine hohe Aufklärungsquote bei Corona-Clustern sei wichtig für die Kontrolle der Pandemie.
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